Fedcon 27

Fedcon 27Die Fedcon 27 ist nun schon wieder ein paar Wochen her, aber ich hatte jetzt erst Zeit die Autogramme abzuheften und die Con etwas Revue passieren zu lassen. Über die letzten Jahre hatte mir die Con nicht mehr so viel Spaß gemacht, was aber weniger an der FedCon und mehr an den Schwierigkeiten der Kinderbetreuung für vier ganze Tage liegt. Dieses Jahr hatten wir tatsächlich recht viel Zeit für die Con, so dass unterm Strich ein sehr positiver Eindruck übrig bleibt. Und es gab auch einfach eine Menge echter Highlights, einige erwartet und andere eher unerwartet.

Mein persönliches Highlight der Con war Jason Isaacs. Die meisten kennen ihn aus „Harry Potter“ und aktuell aus „Star Trek Discovery“, aber ich mag ihn, weil er 1992 in einer „Highlander“-Episode mitgespielt hat. Er hat einfach Charme und Charisma, in jeder seiner Rollen, sogar in doofen Quatschserien wie „The OA“. Nun jedenfalls waren seine Panels ungemein unterhaltsam. Er hat viele Anekdoten aus seiner langen Karriere erzählt, aber auch Fragen geduldig und respektvoll beantwortet, aber auch mit viel Humor. Diese Mischung konnten wir auch in der Autogrammstunde beobachten: Ich hatte mich Sonntag sehr spontan kurz vor Schluss noch angestellt und war glaube ich der Fünftletzte, dem Jason Isaacs auf der Con etwas signiert hat. An dem Punkt hatte er sicher schon hunderte Fotos signiert, aber er hat sich trotzdem für jeden einzelnen kurz Zeit genommen, ein paar Worte gewechselt und war einfach total entspannt. Der Kontrast zu der katastrophalen 10-Sekunden-Autogrammerfahrung mit Matt Smith letztes Jahr hätte nicht größer sein können! Auf seine Highlander-Episode angesprochen musste er erst mal lachen und meinte, dass er sich da kaum noch dran erinnern könne.

Das zweite Highlight der Con war Amanda Cristoforetti. Die Italienerin ist Kampfpilotin und ESA-Astronautin und hat schon mehrere Monate auf der ISS verbracht. 2005 war ja mit Rick Searfoss schon mal ein Astronaut auf der Fedcon, und sein Auftritt gehört zu meinen Alltime-Favoriten bei der Fedcon. Amanda Cristoforetti ist eher ruhig, hat aber sehr pointiert vom Alltag auf der Raumstation und ihrer Karriere als Astronautin erzählt. Ihr Panel hat sie auf Englisch geführt, tatsächlich lebt sie aber im Großraum Bonn und kann auch Deutsch. Etwas Schade fand ich, dass sich ihr Auftritt auf das eine Panel beschränkte. Von ihr hätte ich gerne ein Autogramm gehabt! Trotzdem toll, dass sie eingeladen wurde. Was Role Models für Mädchen betrifft, muss es ja auch mal ein Gegengewicht zu Magerwahn-Models geben, und viel cooler als eine echte Astronautin wird es da nicht mehr, glaube ich.

Morning Show

Das dritte Highlight der Con hat mich eher überrascht, und zwar war das das Gespann aus Brent Spiner und Jonathan Frakes. Ich hatte Jonathan Frakes noch nie auf einer Con gesehen und mich darauf sehr gefreut. An Brent Spiners Auftritt 2006 in Fulda hatte ich dagegen keine guten Erinnerungen. Seine pseudo-lustige Art, mit den Fans umzugehen und so wirklich keine einzige Frage ernsthaft zu beantworten, fand ich relativ unangenehm. Zusammen muss man aber sagen, haben sie wirklich die Hütte gerockt! In ihrem gemeinsamen morgendlichen Panel am Samstag kam die Idee auf, eine Morning-Show zu machen. Montag früh haben sie dann kurzerhand ihre beiden Panel in eine 90-Minuten-Show zusammengelegt. Ein Tisch auf der Bühne, Frühstückskram, ein Jingle und ein Logo für die „Brent & Johnny Morning Show“. Stargäste durften natürlich nicht fehlen, Rekha Sharma durfte sich z.B. dazu gesellen. Das ganze war so lustig und mit so viel Einsatz aufgezogen, dass es einfach nur schön anzuschauen war. Ich persönlich hätte von Jonathan Frakes gerne mehr über die vielen Serien gehört, bei denen er Regie geführt hat. Aber diese Show war es trotzdem wert, dass die traditionellen Publikums-Fragen etwas in den Hintergrund traten.

Auch ansonsten hatte die Con einiges zu bieten: Es war fast der ganze Galactica-Cast da, sogar Katee Sackhoff. Viele hatte ich auf vergangenen Cons schon gesehen, aber Katee Sackhoff und Alessandro Juliani waren für mich neu und als Stargäste auch toll. Aaron Douglas war witzig wie immer und konnte ein bisschen was von „Dirk Gently“ erzählen. Michael Trucco war auch toll und vor allem unglaublich bodenständig, genau wie Tricia Helfer. Mit fast dem ganzen Cast anwesend bekam man neun Jahre nach dem Ende der Serie auch einen guten Eindruck, wie eng sie alle befreundet sind. Der „Star-Trek-Professor“ Hubert Zitt war natürlich auch wieder mit von der Partie, und ich habe es dieses Jahr sogar mal geschafft, eines einer Panels anzusehen. Begeistert war ich auch von Robert Picardo. An seinen letzten Conauftritt habe ich keine großen Erinnerungen. Dieses Jahr hat er viel von seiner Arbeit für die Planetary Society erzählt. Er setzt sich über diese Organisation für Wissenschaft und Astronomie ein, was ich toll finde und was im aktuellen Klima in den USA auch bitter nötig ist. Mitgebracht hatte er z.B. einen kleinen Clip, den er zum Ende der Cassini-Mission improviert hat:

Le Cassini Opera, sung by Robert Picardo

Organisatorisch gab es natürlich auch wieder was zu bemängeln, was mich immer noch fasziniert: Dies war die 27. FedCon und grob geschätzt die 15. im Maritim Hotel in Bonn. Wieso klappen Dinge in einem Jahr super und dann wieder im nächsten Jahr gar nicht? Dieses Jahr war es die Autogrammstunde, die man effektiv in drei Teile geteilt hatte: Die Galactica-Schauspieler saßen im klimatisierten Hautsaal, Jason Isaacs hatte einen eigenen Raum und die restlichen Star-Trek-Schauspieler saßen oben im Lichthof. Das Wochenende war ziemlich heiß, und die Ansteherei dort im Lichthof war wirklich unangenehm. Es ging sehr langsam voran, und dann gingen die Schauspieler auch zwischendurch einfach mal ’ne halbe Stunde weg. Ich hatte noch 10 Leute vor mir und schon ca. zwei Stunden angestanden. Da kann man dann natürlich nicht weg, also brät man weiter vor sich hin. Das habe ich wahrlich schon besser organisiert gesehen, zumal bei den Galactica-Schauspielern im Hauptsaal derweil echt nicht viel los war, so gefühlt.

Den MC hat dieses Jahr Lori Dungey gemacht. Sie spielte eine Minirolle in „Herr der Ringe“ als einer der Hobbits und hat schon bei einigen Cons aus dem Fedcon-Umfeld moderiert. Ich fand sie sehr angenehm und vor allem selbstsicher. Aber eben auch witzig. Teilweise hat sie sich auch zu den Stars mit auf die Bühne gesetzt. Ich kann mich durchaus an Cons erinnern, wo das bei sehr unsicheren oder emotionalen Gästen nötig gewesen wäre. Fand ich insofern gut. Sie darf gerne wiederkommen.

Bisher eigentlich immer ein Highlight war der Kostümwettbewerb. Da war aber dieses Jahr irgendwie der Wurm drin, es gab gefühlt nur zehn Teilnehmer. Da konnte man fast schon jedem einen Preis geben. Das fiel leider einfach unspektakulär aus. Auf der Con selber liefen natürlich wie immer viele phantasievoll kostümierte Fans herum. An einem generellen Mangel an Kreativität kann es also nicht liegen. Ich fände es Schade, wenn dieses einstige Con-Highlight einfach so verschwinden würde.

Tja, und wie jedes Jahr haben wir überlegt und gegrübelt, ob wir uns für 2019 wieder anmelden sollen. Aber was soll’s, immerhin findet die Con bei uns zu Hause statt und die vier Tage kriegt man immer irgendwie freigeschaufelt. Auch wenn die Gästeauswahl mal nicht so spannend ist, ist doch immer jemand dabei, auf den man sich freuen kann, und nicht zuletzt treffen wir zur Con ja auch immer Freunde, die man sonst selten sieht. Also haben wir uns auch für die Fedcon 28 angemeldet, und zwar gleich zu dritt (macht die Kinderbetreuung hoffentlich etwas leichter). Ich freue mich also auch schon auf die Con nächstes Jahr…

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)