J.M. Dillard: Star Trek TNG – Resistance

Cover 'Star Trek Resistance'Rezension zu „Star Trek TNG: Resistance“ von J.M. Dillard, Pocket Books New York, 2007, ca. 306 Seiten

Deutsche Ausgabe: „Star Trek TNG: Widerstand“, Cross Cult Verlag, 2009, ca. 310 Seiten

Inhalt

2379: Einige Wochen nach dem Shinzon-Zwischenfall ist die Enterprise-E endlich repariert und beginnt ihre nächste Mission. Doch die diplomatische Mission wird unterbrochen, als Captain Picard die Stimmen des Borg-Kollektivs hört: Nachdem ihre Transwarp-Kanäle zerstört wurden, sind einige Borg im Alpha-Quadranten gestrandet und bauen dort einen neuen Kubus. Picard weiß, dass er die Borg nur aufhalten kann, solange der Kubus nicht vollendet ist. Doch seine Crew ist noch nicht aufeinander eingespielt und Admiral Janeway befiehlt ihm, auf die Ankunft von Seven of Nine zu warten…

Bewertung

„Resistance“ beginnt kurz nach „Death in Winter“, ohne auf dieses Buch allzu viel Bezug zu nehmen. In einem Detail knüpft „Resistance“ allerdings recht nett an den Vorgängerroman an, was bis vor kurzem bei den Star-Trek-Romane noch unmöglich gewesen wäre.

Während in „Death in Winter“ die Enterprise noch im Dock lag und der Großteil der Handlung nicht auf dem Schiff spielte, beginnt hier nun die schwierige Phase eine neue Crew aufzubauen. Data ist tot, Deanna Troi und Will Riker haben das Schiff verlassen. Das bietet die spannende Möglichkeit, eine ganz neue Crew zu kreieren, auch im Hinblick auf die weiteren Romane. Zuerst gleich mal das Positive: „Nemesis“ hatte diese Veränderungen ja eher halbherzig eingeläutet. Data ist dort zwar gestorben, aber er hat den Prototypen B4 samt einem kompletten Memory-Dump hinterlassen. Riker verlässt zwar das Schiff, aber in einer geschnittenen Szene sieht man einen neuen Ersten Offizier. Die Autorin greift beides nicht auf, was ich auch gut so finde. Die geschnittene Szene wird schlicht ignoriert, und es würde auch keinen Sinn machen, Leuten wie Worf und Geordie einen neuen Ersten Offizier vorzusetzen, wenn diese seit Jahren nicht befördert wurden. Und B4 wird am Anfang des Buches relativ unzeremoniell zum Daystrom Institute geschickt, man hört im Laufe der nächsten Bücher wenig von ihm. Und auch das ist gut so, B4 ist kein ernstzunehmender Charakter.

Was wir stattdessen bekommen, sieht auf den ersten Blick interessant aus: Worf wird Erster Offizier, die Vulkanierin T‘Lana kommt als Counselor an Bord, Sara Nave übernimmt das Steuer und Lieutenant Bataglia den Posten als Sicherheitschef. Die beiden letzteren sind recht sympathische Charaktere, während T‘Lana bei der Crew eher aneckt. Aber auch sie ist durchaus interessant geschildert.

Der Gedanke, dass nach der Zerstörung der Transwarp-Kanäle im Voyager-Finale einige Borgschiffe auch im Alpha-Quadranten festsitzen, macht Sinn. Ok, sie bauen also einen neuen Kubus und basteln sich eine neue Queen. Aber schon bald ab dem Punkt der ersten Begegnung der Enterprise mit den Borg übertreibt es die Autorin dann doch: Picard verfällt auf einen halbwegs bescheuerten Plan der insbesondere aus psychologischer Hinsicht keinen Sinn macht, finde ich. Doctor Crusher zaubert Theorien zur Borgqueen aus dem Hut und macht mal eben zwischen Tür und Angel revolutionäre medizinische und technische Erfindungen. Das geht leider weit ins Unglaubwürdige hinein.

Es gibt im übrigen noch einen Subplot um Worf, der seine Beförderung zum Ersten Offizier nicht annehmen will. Das ganze hängt sich an der DS9-Episode „Change of Heart“ auf, hat mich aber absolut nicht überzeugt. So sehr mich DS9-Bezüge ja freuen, diese spezielle Story kommt mir einfach zu sehr aus dem Nichts. Worf hatte nie ähnliche Bedenken, als er das Kommando der Defiant inne hatte oder während seiner Zeit als Föderationsbotschafter. Warum also jetzt sowas? Das hätte echt nicht sein müssen. (Ich korrigiere mich, falls das in der „A Time To…“-Reihe so schon eingeführt wurde im Zusammenhang mit Worfs Wiedereintritt in die Sternenflotte. Die Bücher muss ich aber noch lesen.)

Die Borg an sich einzusetzen, damit kann ich ansonsten durchaus leben. Sie sind ein wenig anders geschildert, aber wirklich nur ein wenig, und wir erfahren endlich etwas mehr über die Queen, was auch mal Zeit war. Etwas wirklich Neues hat das Buch davon abgesehen allerdings nicht zu bieten.

Vom Schreibstil her ist „Resistance“ gut und spannend geschrieben. Die Handlung leidet aber leider unter einer Vielzahl unglaubwürdiger Elemente. Zufälle bzw. Sachen, die man der Autorin einfach ohne echte Erklärung glauben soll. Was die Einführung einer neuen Crew betrifft: Der Versuch wirkt anfangs halbwegs gelungen, was sich gegen Ende des Buches aber leider nicht bestätigt. Dass die Hauptcharaktere immer alles ohne einen Kratzer überleben, ist zwar normalerweise ein Manko der Serie. Aber wenn man gerade eine neue Crew vorstellen möchte, ist das durchaus mal nötig, oder?

Fazit

Spannend zu lesen, aber von der Handlung und der Funktion innerhalb des TNG-Relaunches her leider kein Highlight. Man kann „Resistance“ relativ flott lesen, man muss aber nicht. Für das Verständnis von Peter Davids darauf aufbauendem „Before Dishonor“ reicht eine 5-Sätze-Zusammenfassung aus.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)