What it means to be British

Letzte Woche wurde im BBC-Morgenmagazin die Frage gestellt „What does it mean to be British?“. Ich glaube, da wurde eine entsprechende Sendung beworben. Na jedenfalls hat man auch ein paar Zuschauer-E-Mails vorgelesen und eine fand ich so herrlich, dass ich sie mal aus dem Gedächtnis wiedergeben muss. Naja, oder doch nicht, wenn man mal danach googelt, ist der Spruch wohl doch schon älter:

Being British is about driving in a German car to an Irish pub, for a Belgian beer, then travelling home, grabbing an Indian curry or a Turkish kebab on the way, to sit on Swedish furniture and watch American shows on a Japanese TV.

Da ist was dran, muss ich sagen. Eigene Automarken haben die Briten jedenfalls nicht mehr, O‘Neills ist einer der größten Pubs in der Stadt, das lokale Bier habe ich noch nicht getestet, Inder gibt’s an jeder zweiten Straßenecke, Ikea-Möbel sind tatsächlich sehr verbreitet und klar, die High-Tech wird in Fernost gefertigt. Ok, eigenes Fernsehen haben die Briten aber schon noch. 😉

Bus in LondonAber was ist nun typisch britisch? Lustigerweise wirklich die Dinge, finde ich, die man üblicherweise klischeehaft mit Großbritannien verbindet: Die Queen, Dauerregen, Fish ‚n Chips, schlechtes Essen, teils merkwürdiger Humor, teils gute Musik… Auf einige dieser Punkte muss ich wohl noch mal näher eingehen demnächst. 😉

Es gibt allerdings auch Vorurteile, die nicht bestätigt werden, oder zumindest nicht so wie man es sich gedacht hätte: So sind die Briten ja angeblich leidenschaftliche Teetrinker, und folglich hätte ich hier Massen an Teeläden erwartet. In der Realität gibt es dagegen meines Wissens nach in ganz Cardiff keinen Teeladen! Und im Supermarkt gibt es nicht etwa viele Teesorten, sondern nur viel Tee. Zehn Regalmeter, gefüllt mit fünf verschiedenen Marken Schwarzer Tee, klar. Drei Regalmeter gefüllt mit verschiedenem Pfefferminztee, aber immer. Aber schon so Sachen wie Jasmin-Tee oder Fencheltee muss man suchen oder eben importieren. Einen Teeladen, wie es ihn zu Hause in buchstäblich jeder Einkaufspassage gibt, mit einigen Dutzend mehr oder weniger leckeren Teesorten haben wir bisher nur einmal gefunden, in Bath.

Wobei ich mich korrigieren muss, es gibt doch einen Teeladen in einer der Passagen hier. Allerdings verkaufen die da neben ein paar Standardsorten Schwarzen Tees vor allem Kaffee. Da hat dann selbst Tesco mehr Auswahl. 😉

9 Gedanken zu „What it means to be British

  1. Keine britischen Automarken? Und was ist mit Land-Rover, Jaguar, Aston-Martin, Morgan, Range-Rover, Bentley, Lotus, Rolls Royce? Das sind ja wohl so zimelich die emotionalten Marken die es gibt …

  2. Hallo Dr. Mabuse,

    außer dem Morgan sind alle von Dir genannten Automarken nicht mehr in britischer Hand, sondern wurden von Firmen wie z.B. Ford, BMW, Volkswagen u.a. übernommen. Sie waren ursprünglich britisch, deswegen sagt JR auch „Eigene Automarken haben die Briten jedenfalls NICHT MEHR.“ 😉

    Gruß,
    Kaineus.

  3. Kaineus hat das schon gut zusammengefasst, auch wenn mein Kommentar etwas unpräzise gewesen sein mag: Britische Marken gibt es schon noch, in amerikanischer oder deutscher Hand. Aber nun gut, ich weiß ja auch nicht genau, zu welchem Konzern BMW, VW oder Audi gehören (Opel gehört zu GM). Davon abgesehen sind Autos wie Aston-Martin oder Rolls Royce nichts, was das normale Straßenbild prägt. 😉

    Und da sieht man hier in Cardiff häufig Vauxhalls und ansonsten den üblichen Mix aus VW, Ford, BMW und allem anderen, was zu Hause auch so rumfährt. Vauxhall ist die einzige Marke hier, die man nicht aus Deutschland schon kennt, aber das sind eben bis auf die Position des Lenkrads 1:1 umbenannte Opel-Modelle.

    Das einzige Auto, das ich noch als britisch bezeichnen würde, ist der Mini, den hatte ich beim Schreiben obigen Beitrages tatsächlich vergessen. Den sieht man hier tatsächlich öfter rumfahren und er wird auch hier gefertigt, soweit ich weiß. Gehört allerdings zu BMW.

    Diesem generellen Trend folgend wurde übrigens unter lautem Protest der Briten letztens die britische Traditions-Schokoladenfirma Cadbury an ein US-Unternehmen verkauft (Kraft).

  4. Also Johannes, BMW und VW sind eigenständige Unternehmen, Audi gehört zu VW (ebenso wie Scoda, Seat, Bentley, Bugatti, Lamborghini; demnächst ist noch der Zusammenschluss mit Porsche geplant). 😉 Soweit zur „deutschen“ Autolandschaft.

    Ich lese deine Seite noch nicht so lange, aber da ich nun schon eine Weile hier wohne, kann ich ja mal meinen Senf zu „typisch“ britisch dazu geben. Vor allem zum Teegenuss. Die Briten sind wirklich Teetrinker. Sie trinken zu jeder Tages- und Nachtzeit Tee – allerdings nur diesen All-Day Black Tea (mit Variation von Breakfast- and Evening-Tea). Vorzugsweise wird der Teebeutel drei mal mit dem Löffel durch die Tasse gezogen und das ganze dann mit einem guten Schuss Milch abgerundet. Wenn man diese Teesorten allerdings mal getrunken hat, weiß man, wieso die die mit Milch trinken. Die schmecken sonst echt nicht. Wahrscheinlich werden darin die minderwertigen Teeblätter verarbeitet, die rein nicht mehr zu verkaufen sind (Darjeeling, Assam, Cylon, …). Briten trinken allerdings auch diese Tees mit Milch, was ich wirklich frevelhaft finde. Aber daran kann man in diesem Land Nicht-Briten erkennen. Wir lassen die Milch unangetastet stehen.

    Noch ein paar kurze Worte zum Essen. Briten stehen tatsächlich sehr auf Take-away und es kümmert sie dabei nicht, ob es Fish‘N'Chips, Pizza, Chinesisch, Türkisch oder was anderes ist. Allerdings kann man auch gute britische Küche finden, vor allem in lokalen Pubs. Es ist nicht einfach – aber möglich. Und bei meiner doch schon relativ großen „Auswahl“ an Mitbewohnern hatte ich einige gute Köche dabei (einige waren auch Briten).

    Das Bier in Cardiff kann man trinken (Brains) und es gibt auch ein paar gute andere walisische Biere. Es ist dabei wie in Deutschland, es kommt auf den eigenen Geschmack an, ob man es lieber süßlich, herb, trüb oder bitter mag. Wenn man allerdings Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot sucht, wird es schwierig.

    Und zum Ende habe ich noch einen Hinweis für die, die britischen Humor lieben (die Variation ist hier aber auch breit): Tamara Drew. Eine britische Komödie, war dieses Jahr im Kino und ich habe mich köstlich amüsiert. Ist aber vielleicht auch geschmackssache ;-).

  5. Hallo!

    Also das mit der Milch in den Tee ist nicht wirklich typisch britisch, weil es von einer französischen Adligen im 17. Jh. erfunden wurde, der der Tee zu heiß war. 😉

    Gruß,
    Kaineus.

  6. Soll ich jetzt noch erzählen, daß die meisten englischen Wörter aus dem Französischen und Lateinischen kommen? *eg*

    LG,
    Kaineus.

  7. Auch als Nicht-Brite trinke ich schwarzen Tee gerne mit Milch, auch den deutschen, der wirklich deutlich milder ist. Habe ich mir das nun auch bei Picard abgeschaut?! Muss ich demnächst mal drauf achten, wie der Replikator den Tee zubereitet. 😉

    Britische Küche: Generell hat wohl Jamie Oliver schon Recht, das Briten einfach nicht gerne kochen oder tatsächlich nicht mal kochen können. Entsprechend hat Take-Away einen höheren Stellenwert als in Deutschland, denke ich. Beim Pub-Essen kann man durchaus Glück haben, ist aber eben meistens fettig und mit Pommes. Die walisische Küche ist zwar sehr bodenständig, aber etwas netter. Wirklich genial ist aber das britische Frühstück – das werden wir als Vorbereitung auf Wanderausflüge auf jeden Fall beibehalten.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)