Soundtrack: Doctor Who Series 3

CD-CoverVor etwas über einem Jahr habe ich meine erste „Doctor Who“-Folge gesehen und es leider immer noch nicht geschafft, etwas über diese geniale Serie zu schreiben. Heute will ich zumindest den Soundtrack zur dritten Staffel kurz vorstellen, der seit gestern bei mir auf Dauerschleife läuft. Die Musik der neuen „Doctor Who“-Serie wird genau wie die des Ablegers „Torchwood“ von Murray Gold geschrieben. Zu den ersten beiden Staffeln ist schon ein Soundtrack erschienen, den ich aber noch nicht besitze, so dass ich dahingehend keine Vergleiche anstellen kann. Die dritte Staffel der Serie bescherte uns mit Martha Jones einen neuen Companion sowie mit dem Master einen der klassischsten Gegenspieler überhaupt. Dazwischen gab es viele spannende, spaßige und dramatische Episoden. All diese Geschichten werden von Murray Golds Musik wundervoll eingefangen. Gespielt wird die Musik vom BBC National Orchestra of Wales, dirigiert von Ben Foster.

Der Soundtrack

Was mir im Vergleich zu vielen anderen Soundtracks auffällt: Da die Musik aus einem guten Dutzend ganz verschiedener Episoden stammt, ist sie nicht so in sich geschlossen wie man das von einem Film-Soundtrack gewöhnt ist. Murray Gold packt in seine Musik die verschiedensten Stile, je nach den Erfordernissen der Episode. So klingt der Soundtrack manchmal bombastisch-orchestral nach „Gladiator“ von Hans Zimmer und Lisa Gerrard, an anderen Stellen erinnert er an Danny Elfmans „Batman“. Jazzige Stücke wechseln sich ab mit action-getriebenen Tracks, militärisch klingende Stücke mit wunderbaren Themen, die einfach den „Sense of Wonder“ der Serie transportieren. Und dazu gibt es als Dreingabe noch zwei von Yamit Mamo gesungene Songs. Diese Unterschiedlichkeit macht den Soundtrack nicht ganz so einfach zu hören, da sich laute und leise, langsame und schnelle Stücke abwechseln. Auf der anderen Seite sorgt das auch dafür, dass die Musik immer spannend bleibt.

Und vor allem kriegt man hier wirklich etwas für sein Geld: Die CD enthält ganze 28 Tracks mit einer Spielzeit von 1 Stunde und 14 Minuten! Neben den Episoden der dritten Staffel ist auch Musik aus den Christmas Specials „The Runaway Bride“ (vor der dritten Staffel) und „Voyage Of The Damned“ (nach der dritten Staffel) enthalten. Außerdem gibt es ein schön gestaltetes Booklet, mit einer wie immer witzigen Einleitung von Produzentin Julie Gardner und kurzen Kommentaren von Murray Gold zu jedem Stück.

Die Tracks

Folgende Stücke sind auf der CD enthalten:

  1. All The Strange, Strange Creatures (The Trailer Music)
  2. Martha’s Theme
  3. Drowning Dry
  4. The Carrionites Swarm
  5. Gridlocked Cassinis
  6. Boe
  7. Evolution Of The Daleks
  8. My Angel Put The Devil In Me
  9. Mr Smith And Joan
  10. Only Martha Knows
  11. Smith’s Choice
  12. Just Scarecrows To War
  13. Miss Joan Redfern
  14. The Dream Of A Normal Death
  15. The Doctor Forever
  16. Blink (Suite)
  17. The Runaway Bride
  18. After The Chase
  19. The Futurekind
  20. YANA (Excerpt)
  21. The Master Vainglorious
  22. Martha’s Quest
  23. This Is Gallifrey: Our Childhood, Our Home
  24. Martha Triumphant
  25. Donna’s Theme
  26. The Stowaway
  27. The Master Tape
  28. Abide With Me

Der erste Track wurde für die Trailer der dritten Staffel benutzt und enthält verschiedene Themen. Es beginnt mit dem kräftigen Gallifrey-Thema, welches später in Track 23 wieder anklingt. Aber auch Marthas Thema steckt hier schon drin, was in Track 2 noch mal länger zu hören ist. Es beginnt ruhig und mystisch klingend und erst relativ spät kommt die typische Martha-Melodie auf. Auf dem gleichen Thema basiert „Martha Triumphant“ vom Ende der Staffel, nur klingt die Musik hier orchestraler.

Rückseite der CDEs folgen zwei eher action-reiche Themen aus der Shakespeare-Folge sowie ein kurzes, lockeres Thema aus der Folge „Gridlock“. Track 6 „Boe“ gehört zu meinen Lieblingsstücken der CD. Die Musik ist ruhig, aber mit einem energetischen Thema, das irgendwie das geheimnisvolle Flair des Face of Boe einfängt. Und obwohl es, soweit ich mich an die Episode erinnere, die Todesszene des Charakters begleitet, ist es eher fröhlich und optimistisch und einfach wunderschön.

Von dort geht es zu einem martialischen, aber kurzen Dalek-Thema, untermalt von einem unheilvoll klingenden Chor. Aus der gleichen Episode folgt dann der Song „My Angel Put The Devil In Me“. In der Episode wurde der Song von Miranda Raison gesungen, aber für den Soundtrack hat ihn Yamit Mamo neu aufgenommen, möglicherweise weil er in der Episode nicht komplett zu hören war!? Das Lied ist ein klassischer Song, jazzig und beschwingt, wie man ihn in einer in den 30ger Jahren spielenden Episode erwarten würde. Und Yamit Mamo bringt das mit einer rauchig klingenden Stimme perfekt rüber.

Es folgen sechs kürzere Stücke aus dem Zweiteiler „Human Nature“ und „Family Of Blood“. Murray Gold meint dazu im Booklet, dass er aus diesen Episoden allein ein Soundtrack-Album hätte zusammenstellen können. Die Stücke sind mit einem kleineren Orchester umgesetzt worden und klingen deswegen eher ruhig. Lediglich „Smith’s Choice“ ist lauter und schneller, da es aus dem Finale des Zweiteilers stammt. „Only Martha Knows“ fällt durch Pfeifen etwas aus dem Rahmen, in der Episode war das Stück wohl ohne zu hören. „Just Scarecrows To War“ klingt entsprechend dem Thema der Episode militärisch, angelehnt an typische Militärmärsche. „The Dream Of A Normal Death“ ist dann wieder ein wunderschönes, ruhiges Thema, das sich um den Doktor und seine (kurze) Aussicht auf ein normales, sterbliches Leben dreht.

„The Doctor Forever“ ist das Thema des Doktors und war in vielen Episoden der dritten Staffel zu hören. Es enthält die mystischen Elemente von Martha’s Theme und pendelt zwischen ruhigen und schnellen Momenten, mal mit Orchester, mal mit einem Chor im Hintergrund. Alles in allem passt es gut zum Doktor, enthält sowohl seine geheimnisvollen Aspekte als auch die Action und das Abenteuer. Ganz am Ende ist auch das Gallifrey-Thema angedeutet, welches dann jedoch wieder in eher nach Abenteuer klingender Musik endet.

Die Suite aus der Episode „Blink“ beginnt mit einem sehr ruhigen und tief klingenden Fagott, welches von einer schnelleren Melodie abgelöst wird. Auch das passt zur Atmosphäre der Episode, welche generell ruhig und unheimlich war, abgelöst von kurzen dramatischen Momenten. Die nächsten beiden Stücke stammen aus dem Christmas-Special „The Runaway Bride“. Die Musik zur Verfolgungsjagd ist entsprechend gestaltet, sehr klassisch und an den entsprechenden Stellen mit dem Helden-Thema des Doktors versehen. 😉

Es folgen sechs Stücke aus dem Finale der dritten Staffel. „The Futurekind“ ist ein düsteres, schnelles Thema, das wieder eine Verfolgungsjagd illustrierte und irgendwie elektronisch klingt. „Yana“ ist das Thema des Masters und basiert auf Track 1. Es ist das kürzestes Stück der CD und untermalt recht bombastisch das Erscheinen des Masters. „The Master Vainglorious“ ist sehr psychedelisch und elektronisch und gefällt mir am wenigsten. Es ist einfach verglichen mit der restlichen Musik eher stressig, auch wenn es dann ab der Mitte von elektronischen Sounds wieder zum klassischen Orchester driftet und am Ende beides kombiniert. Natürlich passt es gut zum Charakter des Masters, illustriert schön seine Energie, seinen Machthunger und seinen Größenwahn.

Mein absolutes Lieblingsstück der CD ist „This Is Gallifrey: Our Childhood, Our Home“. Das Stück wurde, soweit ich mich erinnere, gespielt zu den Erinnerungen des Doktors und des Masters an Gallifrey, ihren untergegangenen Heimatplaneten. Es ist von einem konstanten Beat unterlegt, die Hauptmelodie wechselt dagegen zwischen langsameren und schnelleren Teilen. Die Musik transportiert einfach perfekt den „Sense of Wonder“ dieser Welt, aber auch die Melancholie, die Sehnsucht nach einer grandiosen Heimat, die für immer verloren ist. Dazwischen klingt auch das Thema des Masters wieder an, vermutlich passend zu seinen Erinnerungen. Stilistisch erinnert es an Boes Thema, vor allem in dessen zweitem Teil, ist aber durch den treibenden Beat irgendwie bewegter und schneller.

Titanic-Band

„Donna’s Theme“ ist ruhiger, klingt aber sehr nach „The Runaway Bride“. Es folgt der zweite Song des Albums, wieder gesungen von Yamit Mamo. „The Stowaway“ wurde von der Geschichte des Christmas Specials vor der vierten Staffel inspiriert und war dort im großen Ballsaal der Titanic zu hören. Yamit Mamo sang das Lied auch onscreen in der Episode und wurde dabei unterstützt von Murray Gold und Dirigent Ben Foster. Murray Gold entschuldigt sich im Booklet ausdrücklich für die schlechten Background-Sänger. 😉 Während Yamit Mamo in Track 8 noch rauchig und jazzig klang, bringt sie diesen Song wunderbar melodisch-beschwingt rüber. Was soll ich sagen: Ohrwurm-Gefahr!

„The Master Tape“ ist dann noch einmal ein Ausflug zurück zum Master. Das Thema ist sehr schnell und kräftig, aber weniger elektronisch als Track 21 und alles in allem viel schöner anzuhören. Das Album endet mit der christlichen Hymne „Abide With Me“ von Henry Francis Lyte und William Henry Monk (1847/1861), gesungen vom Crouch End Festival Chorus. Das ruhige und würdevoll klingende Lied war am Ende der Episode „Gridlock“ zu hören. Es fällt etwas aus dem Rahmen verglichen mit der restlichen Musik und passt deswegen wohl ganz gut ans Ende der CD.

Fazit

Murray Golds Musik ist abwechslungsreich und einfach spannend. Actionreiche Musik ist hier gemischt mit wunderbaren Themen und tollen Songs. Allen Fans der neuen „Doctor Who“-Serie kann ich dieses Album uneingeschränkt empfehlen. Inwiefern die Musik auch Leuten gefällt, die die Serie nicht kennen, bin ich mir nicht sicher. Für mich zumindest transportiert ein Soundtrack in erster Linie die Bilder, Geschichten und Emotionen des Filmes. Aber vielleicht ist Murray Golds Musik, in der das ganze Doctor-Who-Universum so wunderbar beschrieben ist, ja auch ein Ansporn, mal in die Serie reinzuschauen. 😉

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)