David R. George III: Star Trek – Serpents Among The Ruins

Cover Serpents Among The RuinsRezension zu „Star Trek: Serpents Among The Ruins“ von David R. George III, Pocket Books New York, ca. 365 Seiten, Ersterscheinung: 2003 (USA)

Inhalt

So steht es in den Geschichtsbüchern der Föderation: 2311 kam es zum Tomed-Zwischenfall. Tausende Föderationsbürger starben, und im Ergebnis schlossen die Romulaner ihre Grenzen und zogen sich für 50 Jahre zurück…

Das Buch beginnt 2311 auf der neutralen Welt Koltaari, welche von romulanischen Streitkräften unter Admiral Aventeer Vokar annektiert wird. Das Flaggschiff der Sternenflotte, die USS Enterprise NCC-1701-B, ist vor Ort, doch Captain John Harriman hat keine andere Wahl als sich unverrichteter Dinge zurückzuziehen. Dieser Zwischenfall ist nur ein Puzzlestück von vielen. Seit Jahren wachsen die Spannungen zwischen Föderation und dem Romulanischen Reich, und jeder erwartet mittlerweile den scheinbar unvermeidlichen Krieg. Und als wäre das nicht genug, gärt es auch im Klingonischen Reich, das sich langsam von der Praxis-Katastrophe erholt und des langen Friedens überdrüssig wird.

Einige Monate später: Die Enterprise ist noch immer nahe der romulanischen Grenze stationiert, wo verschiedene Außenposten aufgerüstet werden. Dort finden unter Aufsicht von Harrimans Vater, Admiral ‚Blackjack‘ Harriman, Probeflüge eines neuen Schiffes statt. 25 Jahre nach den fehlgeschlagenen Transwarp-Experimenten testet die Sternenflotte auf der USS Universe den neuen Hyperwarp-Antrieb. Doch das Experiment schlägt furchtbar fehl und löst eine diplomatische Krise aus, die binnen Tagen den ganzen Quadranten in den lange erwarteten Krieg stürzen könnte: Ein romulanisches Schiff hat das Experiment aus der Ferne beobachtet und die Ergebnisse der Langstreckenscans als den Test einer Metawaffe fehlinterpretiert – jener Kategorie von Waffen, über deren Verbot die drei wichtigsten Mächte des Quadranten seit Monaten erfolglos verhandeln.

Um den drohenden Krieg abzuwenden, bricht die USS Enterprise zur romulanischen Raumstation Algeron auf, um dort den Verhandlungsführern die Hintergründe der Universe-Katastrophe darzulegen. Doch insgeheim gibt es einen viel gewagteren Plan zur Wahrung des Friedens…

Bewertung

Wie alle Bücher der „Lost Era“-Reihe widmet sich auch „Serpents Among The Ruins“ einer Epoche des ST-Universums, die zwar im groben bekannt ist, aber deren Geschichte immer nur im Vorbeigehen erwähnt wurde. Der mysteriöse Tomed-Zwischenfall wird zum ersten Mal von Data in „Die Neutrale Zone“ erwähnt, ohne aber Details zu nennen. Hier wird nun zum ersten Mal enthüllt, was die Romulaner dazu brachte, sich für 50 Jahre von der interstellaren Bühne zurückzuziehen.

Gleichzeitig ist dies eines der wenigen Bücher, die sich ganz der Crew der Enterprise-B widmen. Nach ihrem Debüt im siebenten Kinofilm, „Generations“, mag einem das erst einmal nicht sehr erstrebenswert vorkommen. Doch bei aller Tolpatschigkeit von Captain Harriman im Kinofilm ist doch eigentlich klar, dass man nicht aus Versehen Captain des Flaggschiffes der Sternenflotte wird. Dieses Buch spielt nun 18 Jahre später, und dem Autor gelingt es hervorragend, einen besonnenen Captain Harriman zu portraitieren. So professionell der Captain in seinen Kommandoentscheidungen ist, wirkliche Tiefe erlangt der Charakter durch seine Liebe zu Amina Sasine und die schwierige Beziehung zu seinem Vater. Damit nimmt der Roman übrigens direkten Bezug auf Peter Davids Roman „The Captain’s Daughter“, in welchem Admiral Harriman seinen ersten Auftritt hatte.

Auch der Rest der Crew ist interessant geschildert, so weit wie das im Rahmen eines einzigen Romans machbar ist. Immerhin, mit Commander Demora Sulu ist ein weiterer bekannter Charakter dabei. Die Tochter von Hikaru Sulu ist mittlerweile zum Ersten Offizier der Enterprise aufgestiegen. Nur Lesern der Romane ist ansonsten Elias Vaughn bekannt, später im hohen Alter von über hundert Jahren der neue erste Offizier von DS9 in den DS9-Relaunch-Romanen. Durch sein Alter kann man diesen Charakter natürlich beliebig für die ganze Zeit der Lost Era einsetzen. Hier ist Vaughn noch jung und erst seit wenigen Jahren im Feldeinsatz für Starfleet Intelligence. Einen älteren Vaughn erlebt man im nachfolgenden Buch „The Art of the Impossible“, so wie auch gerade bei der Geschichte des klingonischen Reiches sich beide Autoren gut abgesprochen haben. Einiges, was in „The Art of the Impossible“ nur erwähnt wird, hat hier größeren Anteil der Handlung, so etwa die Geschichte von Kanzlerin Azetbur.

Der Roman erzählt in erster Linie eine politische Geschichte, ähnlich wie ST VI, vermischt mit einer Geheimoperation. Doch während die Handlung von dieser größeren Geschichte angetrieben wird, besteht sie doch aus einer Vielzahl an Charakterszenen, und man merkt, dass dem Autor auch die Nebencharaktere am Herzen liegen. Dass man die große Geschichte nicht vergisst, dafür sorgen die Kapiteltitel, die einen Countdown auf den Tomed-Zwischenfall bilden: Das Buch beginnt mit „Minus Ten“ und zählt herunter. Allein das schafft schon eine etwas beklemmende Atmosphäre.

Referenzen auf bekannte Orte und Personen des ST-Universums enthält auch dieser Roman, wenn auch weit weniger als der damit halbwegs überfrachtete Folgeroman „The Art of the Impossible“. Aber es wird z.B. mehrmals eine Geheimoperation auf Devron II erwähnt (das Devron-System spielte in „All Good Things“ eine Rolle), den Urlaubs-Planeten Pacifica gab es 2311 auch schon, mit ‚Iron Mike‘ Paris spielt ein Vorfahre von Tom Paris eine kleine Rolle und einer der wichtigeren Handlungsorte ist das Algeron-System: Hier wurde einst der bewohnte Planet Algeron III durch eine Subraumwaffe vernichtet, eine romulanische Raumstation umkreist nun den farbenfrohen Subraumeffekt, der an den millionenfachen Tod erinnert, und ist der Ort der Verhandlungen, die am Ende in den bekannten Vertrag von Algeron münden werden.

Der Titel des Romans bezieht sich übrigens auf ein altes romulanisches Sprichwort, welches Harrimans Widersacher Admiral Vokar zitiert: „If all around you lies in ruins, either fault yourself, or seek the serpent.“

Fazit

Der Roman ist spannend geschrieben, widmet sich ausführlich der Crew der Enterprise-B und schildert die Hintergründe eines der wichtigsten Kapitel der Geschichte der Föderation. Wer sich für politische Geschichten begeistern kann, sollte hier unbedingt zugreifen.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)