Petit Dejeuner á Paris

EiffelturmMittlerweile sind einige Wochen vergangen, aber ich wollte noch kurz davon berichten, was ich dieses Jahr für eine tolle Geburtstagsüberraschung bekommen habe: Ein Frühstück in Paris! Ich kam an einem Freitag nach einer langen Woche von der Arbeit, relativ platt und auf nichts weiter als einen ruhigen Abend und die „heute Show“ eingestellt. Stattdessen hieß es Tasche packen, sich von Helena verabschieden und um 23.30 in den Bus hier in Bonn. Nach einer sehr unbequemen Nacht wurden wir gegen 8 Uhr am Arc de Triomphe ausgesetzt und hatten dann 12 Stunden Zeit für Paris, bevor es ähnlich unbequem zurückging.

Das letzte Mal, dass ich in Paris war, liegt elf Jahre zurück. Zwischendurch haben wir immer mal mit dem Gedanken gespielt, mal für ein Wochenende oder so hinzufahren, haben es aber nie gemacht, weil das ja irgendwie mit Flug und Hotel doch sehr teuer für relativ wenig Zeit vor Ort ist. Die Variante einer Tagestour mit Bus ist dagegen unschlagbar billig, was man sich eben durch eine anstrengende Reise erkauft. Andererseits: Elf Jahre! Das geht gar nicht, da hatte Diana schon die richtige Idee.

Mit Paris verbinde ich viele schöne Erinnerungen, u.a. die Suche nach Drehorten der Highlander-Serie, aber auch meinen ersten Urlaub mit Diana zusammen. Ich war ehrlich überrascht, wie wenig sich in den Jahren verändert hat. So eine Aussage meint man ja nicht immer positiv, ich fand es aber einfach nur angenehm. An vielen Ecken wirkten Gebäude renoviert, Notre-Dame hatte einen neuen Anstrich, der Park von St. Julien-le-Pauvre war neu gestaltet etc. Aber ansonsten war noch alles da, wo es vor elf Jahren gestanden hatte, bis dahin dass ich einen bestimmten Comicshop im Quartier Latin ohne großes Suchen wiederfand.

Wir waren morgens relativ müde, aber das verging dann schnell. Den Tag begannen wir mit einem Geocache auf dem halbwegs menschenleeren Platz am Arc de Triomphe. Dann fuhren wir rüber zum Eiffelturm, wo wir in einer Seitenstraße erst mal frühstückten. Danach ging es auf den Eiffelturm (zu Fuß zur zweiten Etage, von weiter oben sieht man eh nicht mehr so viel). Das Wetter war die ganze Zeit über traumhaft; sonnig, warm, kaum eine Wolke am Himmel. Den Rest des Tages fuhren wir mit unserem Tagesticket per Metro an verschiedene Ecken der Stadt und schauten uns einfach um. Mittagessen gab es im Quartier Latin, weil ich auf jeden Fall einige der Highlander-Orte wiedersehen wollte: St. Julien-le-Pauvre (die Kirche von Darius), den urigen Buchladen Shakespeare & Company (Tarnadresse der Beobachter) und Notre-Dame, ein Dauerhintergrund in der Serie. Erst später fiel mir auf, dass wir vor Sonne und Hunger vergessen hatten, von dort aus kurz zum Quai de la Tournelle runter zu gehen, wo die Hausboot-Szenen gedreht worden waren.

St. Julien-le-Pauvre

Dafür haben wir auch Neues entdeckt, z.B. drei, vier Straßen von Shakespeare & Company entfernt einen genauso engen und tollen kanadischen Buchladen. Ich kaufe mittlerweile Bücher ja fast ausschließlich online, aber ich liebe einfach Läden, die bis unter die Decke voller Bücher gestapelt sind. Auch wenn ich dort nichts zum Kaufen finde oder auch nur ein Buch kaufen möchte, gehe ich da gerne rein und genieße einfach etwas die Atmosphäre.

So, zum Abschluss des Beitrags noch eine Anekdote vom Nachmittag dieses Tages: Wir waren schon etwas müde und überlegten, wo wir noch hinkönnten. Sacré-Cœur war uns irgendwie zu anstrengend, da wir auch bald wieder am Bus sein mussten. Da wir quasi in Sichtweite waren, schlug ich mal das „Forum Les Halles“ im mitgebrachten Reiseführer nach. Der Eintrag begann so:

Les Halles, the city’s main wholesale food market

Super, da kann man einen Happen essen und vielleicht noch was für die Verwandtschaft zu Hause mitbringen. Also nichts wie hin. Vor Ort stellten wir verwirrt fest, dass wir in einem potthässlichen Einkaufszentrum gelandet waren. Es ließ sich auch mit viel Laufen kein Food Market finden. Also noch mal in den Reiseführer geschaut. Der Eintrag ging so weiter:

Les Halles, the city’s main wholesale food market, occupied the area just south of the Église St.Eustache from the early 12th century until 1969, […]. In its place, this unspeakably ugly, four-level, underground shopping centre with some 170 shops was constructed […].

(aus dem „Paris City Guide“ von Lonely Planet, von Steve Fallon, Chris Pitts, Nicola Williams, 2011)

Tja, es rächt sich eben, nicht mal den ersten Satz aufmerksam zu Ende zu lesen. Aber wie gesagt, es ist ja auch toll, dass wir in gerade mal 12 Stunden Neues an Paris entdeckt haben, nachdem ich schon ca. 4 Wochen dort verbracht habe.

P.S.: Für Helena war es der erste Tag ganz ohne Mama und Papa. Das hat sie aber in der Obhut ihrer Oma sehr gut verkraftet. Für uns war das auch der erste Tag ganz ohne sie, jedenfalls zusammen. Gefehlt hat sie uns auf jeden Fall, aber es war auch toll, einfach mal die Füße hochzulegen und nicht schauen zu müssen, was sie gerade anstellt. 🙂

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)