Remake-Wahnsinn: Death At A Funeral

Death At A Funeral -- FälschungIch muss mich mal noch kurz über was aufregen. Dienstag Abend waren wir im Kino und haben „Robin Hood“ geschaut und bei einem der Trailer dachte ich echt, ich traue meinen Augen nicht: Hollywood hat tatsächlich ein Remake von „Death At A Funeral“ gedreht. Ja, die tolle britische Komödie von 2007, die nicht mal drei Jahre alt ist. Was soll sowas? Spinnen die da drüben jetzt endgültig? WFT???

Man kann sich über den Sinn von Remakes ja generell streiten. Mit dem Gedanken vom Film als Kunstwerk verträgt sich das nur bedingt. Auf der anderen Seite verstehe ich, dass manche Filme nach ein paar Jahrzehnten einfach angestaubt sind, aus einem komplett anderen Kulturkreis kommen oder man als Autor der Geschichte gerne eine neue Ausrichtung geben möchte. Dann mag ein Remake Sinn machen.

Schon immer schwachsinnig fand ich dagegen, einen Film einfach 1:1 noch mal zu drehen, und das machen meines Wissens nach immer nur die Amerikaner (oder kennt jemand noch andere Beispiele?!). Nach dem Motto „schöner Film, wirklich, aber unsere zartbesaiteten Zuschauer verkraften leider nur amerikanische Produktionen“. Da die Amis es mit dem Synchronisieren nicht so haben (klappt bei Animationsfilmen aber doch ganz gut?!) und Untertitel Lesen auch nicht ihre Stärke ist, trifft das in erster Linie fremdsprachige Filme. Gerne heuert man dafür den Original-Regisseur an, sein Werk adäquat als hastig zusammengeschusterte Ami-Fassung neu zu drehen (siehe z.B. „The Grudge“). Oder man lässt den Hauptdarsteller einfach die gleiche Rolle noch mal spielen (z.B. „My Father the Hero“).

Death At A Funeral -- OriginalAll das mag man vielleicht noch rechtfertigen können, wenn man bedenkt, dass die Filme auf dem amerikanischen Markt Geld einspielen sollen. Aber ein Remake einer drei Jahre alten britischen Komödie? Da hört bei mir wirklich jedes Verständnis auf. „Death At A Funeral“ ist kein Film, der sich in lokalen Akzenten suhlt (im Gegensatz zu z.B. „No Country For Old Men“, um mal ein wirklich übles Beispiel zu nennen) oder sonst in irgendeiner Weise nur diesseits des Atlantiks verständlich wäre. Die Darsteller mögen in den USA vielleicht nicht so bekannt sein, aber das ist doch kein Grund, deswegen den Film noch mal neu zu drehen.

Ich habe das Remake nicht gesehen (werde ich auch nicht), aber dem Trailer nach zu urteilen ist es story- und gag-technisch eine ziemlich exakte Kopie des Originals. Es spielt sogar Peter Dinklage die gleiche Rolle wie im Original. Einziger Unterschied auf den ersten Blick: Man hat den Ausdruck „schwarze Komödie“ wörtlich genommen und den Film mit Schauspielern wie Chris Rock, Martin Lawrence und Danny Glover besetzt. Hurra, wenn das mal keine kreative Idee ist!

Wie allen solchen Schwachsinns-Remakes („The IT Crowd“, „Coupling“…) wünsche ich dem neuen „Death At A Funeral“ einen möglichst großen finanziellen Misserfolg. So ein Unfug darf sich nicht auch noch rentieren. 😉 Deswegen dringende Bitte: Wenn ihr versucht seid, den Film im Kino zu schauen, widersteht der Versuchung und leiht lieber das Original auf DVD aus (auf Deutsch heißt der Film „Sterben für Anfänger“). Es lohnt sich, das war problemlos einer der besten und witzigsten Filme von 2007!

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)