Mae hi‘n bwrw glaw!

RegenWie der Waliser sagen würde. Soll heißen: Es regnet. Auf das Wetter als Blogthema zurückzugreifen ist eigentlich nicht direkt spannend, aber ich wollte wenigstens mal ein bisschen was zu den Unterschieden zum deutschen Wetter schreiben.

Wales liegt an der Westseite der Insel und kriegt sein Wetter in der Regel direkt vom Atlantik geliefert. Wenn es in Jasper Ffordes Büchern scherzhaft heißt, das Motto des walisischen Tourismus-Ministeriums sei „It’s not always raining!“, dann ist da wirklich was dran: Es regnet nicht immer und vor allem nicht durchgehend, aber wir kommen nahe dran.

Generell ist das Wetter in Wales weniger extrem. Die Temperaturen fallen eher selten mal unter Null, dafür steigen sie aber auch im Sommer nicht ohne weiteres über 30 Grad. Meistens pendelt sich das Wetter zwischen 10 und 20 Grad ein. Es regnet öfter als zu Hause, denke ich, dafür aber auch selten tagelang am Stück. Meistens wechselt sich das munter ab, und man kann an einem Tag dreimal Regen und dreimal Sonnenschein haben, vielleicht mit etwas Hagel zwischendurch.

Dass es generell nicht so kalt wird, passt mir eigentlich ganz gut. Während es in Deutschland bis zu -20 Grad kalt war und Schottland eingeschneit wurde, hatten wir den Tiefpunkt bei vielleicht -8 Grad, meistens aber darüber. Und 2008 ist in Cardiff dabei keine einzige Schneeflocke gefallen, soweit ich das sagen kann. Wenn es dann aber doch mal schneit, kann das Gerüchten zufolge zu lustigen Panikszenen in der schnee-unerfahrenen Bevölkerung führen. 😉

Weniger schön ist, dass es auch im Sommer nicht wirklich warm wird. Außerdem gibt es kaum mal Sonnenschein am Stück, sagen wir mal eine Woche komplett ohne Regen. Das lässt irgendwie nicht so wirklich ein Gefühl von Sommer aufkommen, und das wird einem erst bewusst, wenn es dann doch mal einen ganzen Tag lang warm und sonnig wird und man tatsächlich mal die Wäsche rausstellen kann. Von den drei Einweg-Grills, die wir letzten Mai oder Juni optimistischerweise gekauft haben, steht jedenfalls einer immer noch im Regal…

Letztes Jahr war aber dann auch für britische Verhältnisse wirklich verregnet. Ich habe mal beim Met Office geschaut, da gibt es eine schöne Übersicht für 2008. Wenn ich das richtig lese, hatten wir in Wales 2008 eine Regenmenge von 1667,2 mm, was 19% über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 liegt. Die Jahre davor lag es bei 1300 bis 1400, während in England die Regenmengen unter 1000 mm bleiben. Zum Sommer 2008 schreibt das Met Office: „Well above average summer rainfall across most areas, with parts of Northern Ireland and eastern Scotland having around double their average rainfall.“ Immerhin nehmen die Waliser es mit Humor. Als ich mich irgendwann bei der Reading Group beschwerte, dass wir gar keinen richtigen Sommer hätten, bekam ich zur Antwort, wir hätten eindeutig Sommer, immerhin sei der Regen warm. 😉

Sehr negativ ist das natürlich auch für die Planung von Ausflügen. Wales ist ein sehr schönes Land, aber es macht dann doch deutlich mehr Spaß zu wandern, wenn man nicht ständig durchnässt wird. Urlaub in Wales zu buchen ist so gesehen leider ein Glücksspiel. Dass wir zwischen den Feiertagen tatsächlich drei Tage am Stück Sonnenschein hatten kann eigentlich nur daran gelegen haben, dass wir uns ganz fest vorgenommen hatten, in den Süden zu fliegen, ehe wir dann spontan stattdessen zum Snowdon gefahren sind. Da hatte sich der Regen dann wohl schon freigenommen. 😉

Blumen

Und zum Abschnitt noch ein weniger verregnetes Bild: Die Frühblüher im Park vor der City Hall habe ich letzten Januar geknipst, am 26. Januar 2008 genauer gesagt, als es so warm wurde, dass die Natur den Winter schon zu den Akten gelegt hatte.

2 Gedanken zu „Mae hi‘n bwrw glaw!

  1. Hi JR!

    Also das mit den -20°C habe ich aber auch nur hier in Leipzig erlebt. Unter -6°C fiel das Thermometer sonst nie in den Gegenden, wo ich gewohnt habe – und das war ebenfalls eine Seltenheit (noch in meiner Kindheit müßte es das letzte Mal richtig kalt gewesen sein). Für ein Kind des Südens wie mich ist das natürlich ein absolutes Naturereignis dieses Jahr gewesen, daß wir in L bis zu -26°C hatten, den Schnee nicht zu vergessen. Das letzte Mal, wo ich soviel Schnee erlebt habe, war auch zu der Zeit, als ich noch in die Grundschule ging…

    Was den Spruch von Jasper Ffrode angeht, so kann der schön durch „Asterix bei den Briten“ ergänzt werden. Asterix: „Habt ihr hier oft solchen Nebel?“ – Teefax: „Wenn’s regnet, nicht.“ Das bräuchte man im Fall von Wales einfach nur umzudrehen. 😉 Und noch einer: Obelix: „Weißt du, was gut wär, Asterix? Ein Verbindungstunnel zwischen Gallien und Britannien. Da wär man auf der Reise vor Regen und Nebel geschützt!“ *VBG*

    Gruß,
    Kaineus.

  2. P.S.: Den Asterix-Dialog hatte ich ein wenig verdreht im Kopf. Er lautet korrekt:

    Asterix: „Habt ihr hier oft solchen Nebel?“ Teefax: „Gute Güte, nein! Nur wenn es nicht regnet.“

    Paßt doch! 😉

    Gruß;
    Kaineus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Bitte beachte die Kommentarregeln: 1) Kein Spam, und bitte höflich bleiben. 2) Ins Namensfeld gehört ein Name. Gerne ein Pseudonym, aber bitte keine Keywords. 3) Keine kommerziellen Links, außer es hat Bezug zum Beitrag. mehr Details...

So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)