Chaos auf und neben dem Bürgersteig

Ich habe letztens mit ziemlicher Verspätung das Buch „A Year in the Merde“ gelesen, die Geschichte eines Briten, der ein Jahr in Paris lebt. Sehr lustig, vor allem da man als Deutscher über beide Seiten der Geschichte lachen kann. *g* Aber was ich eigentlich sagen wollte: Eine Szene des Buches hat eine Vermutung bestätigt, die ich schon länger hatte.

“See the way they walk?” Jake waved his right arm as if it was a car going round a roundabout French-style, to the right. I saw what he meant. Almost everyone was acting exactly as if they were on a roundabout, coming out of one of the walkways or down the steps and heading right to go round the lake. “It’s the same thing in the metro stations,” he said. “People comport themselves like in a car. You try to mount up the stairs on the left, they believe you are crazy. They all go with the flow, on the right.”

Das gleiche kennt man ja aus Deutschland: Wenn größere Mengen Menschen in entgegengesetzte Richtungen laufen, gehen die meisten automatisch auf der rechten Seite. Das ist nirgends vorgeschrieben, aber es halten sich genug Leute dran, dass das System funktioniert. Hier in Großbritannien hatte ich anfangs erwartet, das gleiche System vorzufinden, nur auf links gedreht. Aber die Realität zeigt eher, dass es den Briten einfach egal ist. Sie gehen rechts oder links, je nach Laune. 😉

Ich war mir bisher nicht sicher, ob bloß so viele Kontinental-Europäer hier rumlaufen, dass man kein Muster sieht. Aber obiges Zitat deutet dann wohl doch eher an, dass dieser Gedanke den Briten an sich fremd ist. Und sicher ist hier alles ein wenig weniger festgelegt als zu Hause, was auch viele gute Seiten hat. An der sprichwörtlichen Ordnungswut des Deutschen ist wohl was dran. Aber wenn man versucht, in der verstopften Innenstadt vorwärts zu kommen, wäre es manchmal schon schön, nicht Slalom um die Leute laufen zu müssen. 😉

Und weil es thematisch dicht daneben liegt und ich sowieso noch kein Foto zur Illustration machen konnte, noch ein anderes Thema: Was mich eigentlich noch mehr irritiert, vor allem da das zu Hause sehr wohl gesetzlich geregelt ist (bzw. in der Straßenverkehrsordnung drinstehen dürfte), ist das Parken entgegen dem Verkehrsfluss. Eigentlich dächte ich, dass das dem gesunden Menschenverstand entspricht, das nicht zu tun. Aber man sieht regelmäßig Autos flüssig auf die Gegenfahrbahn abbiegen, weil sie dort parken wollen. Und genauso muss man als Fahrradfahrer damit rechnen, plötzlich mit dem Vorderrad an einer Kühlerhaube zu stehen, weil da gerade jemand ausparkt…

Parkende Autos

Update 10.02.2009: So, nun hatte ich letztens doch die Gelegenheit, das mal zu knipsen. Die obige Straße ist im übrigen keine Einbahnstraße.

Zum Thema Fußgänger noch eine Beobachtung: Rolltreppen scheinen je nach Laune der Konstrukteure mal auf der linken Seite und mal auf der rechten aufwärts zu führen. In der Londoner U-Bahn sind sie alle mit „Stand right, walk left“-Schildern versehen, also genau wie zu Hause.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Bitte beachte die Kommentarregeln: 1) Kein Spam, und bitte höflich bleiben. 2) Ins Namensfeld gehört ein Name. Gerne ein Pseudonym, aber bitte keine Keywords. 3) Keine kommerziellen Links, außer es hat Bezug zum Beitrag. mehr Details...

So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)