Thunderbird 2.0: Wunsch- und Meckerliste

Dies ist Teil eines längeren Artikels zum E-Mail-Programm „Thunderbird 2.0″. In Teil eins ging es um Features und allgemeine Hinweise, in Teil zwei um Konten und Einstellungen. Hier folgt noch eine Liste an Dingen, die mich an Thunderbird 2.0 stören, sowie ein paar Links.

Wunsch- und Meckerliste

Im großen und ganzen ist Thunderbird ein gutes Programm, und wie schon beschrieben hat es ja auch nicht viel ernstzunehmende Konkurrenz. Leider gibt es auch in der 2er-Version noch massenweise Details, die stören und einfach unnötig sind. Was mir bisher so aufgefallen ist:

  • Wenn man mit dem Assistenten ein neues Mail-Konto anlegt, kann man den zu verwendenden Postausgangs-Server nicht angeben. Dazu muss man das Konto erst bearbeiten, sonst bleibt der Standard-SMTP-Server stehen. Ok, man muss es wegen anderer fehlenden Einstellungen sowieso bearbeiten, aber einfacher wäre es, wenn man das gleich auswählen könnte.
  • Sollte Thunderbird beim Deinstallieren nicht fragen, ob er die Profilordner mit allen Nutzerdaten entfernen soll? Wenn man nur mal eine neue Version installieren will, ist das ja ganz praktisch. Will man aber Thunderbird wirklich nicht mehr nutzen, liegen die Daten sinnlos herum.
  • Man kann sich streiten, ob das ein Bug ist, aber ich würde es schon als solchen bezeichnen: Für alle Konten außer dem zuerst angelegten sind die Optionen „Beim Starten auf neue Nachrichten prüfen“ und „Neue Nachrichten automatisch herunterladen“ standardmäßig nicht aktiviert (unter Server-Einstellungen). Insbesondere letztere Option führt, wenn das Häkchen nicht gesetzt ist, zu dem Effekt, dass Thunderbird zwar ständig neue Nachrichten meldet, sie im Posteingang aber nicht zu finden sind. Thunderbird schaut dann nämlich alle x Minuten nach (die Option ist komischerweise immer aktiviert), was auf dem Server vorhanden ist, lädt die Mails aber nicht herunter. Wenn man’s nicht weiß, kann einen das ganz schön verzweifeln lassen.

Konten-Einstellungen

  • Signaturen können nur in Form einer externen Datei verwendet werden. In OE kann man diese dagegen direkt im Programm eingeben, was ich komfortabler finde. Schließlich handelt es sich meist eh nur um zwei, drei Zeilen Text, wozu dafür extra eine externe Datei anlegen? Das könnte Thunderbird auch selbst machen und diese im Profilordner speichern.
  • Was mich im Thunderbird genau wie im Firefox nervt (aber hier ist es schlimmer): Fokus in Textfeldern. Es passiert mir ständig, dass ich auf ein Textfeld klicke und anfange zu schreiben, nur um dann zu merken, dass der Fokus ja doch noch im vorherigen Feld ist. Ich halte die Maus auf das Textfeld und der Cursor ändert sich vom Pfeil zum Eingabe-Cursor. Wenn man mitten auf dem Feld ist und klickt, klappt alles. Aber am Rand des Textfeldes gibt es einen Bereich, in dem der Cursor noch der Eingabe-Cursor ist, Mausklicks aber nicht angenommen werden. Probiert es mal und haltet die Maus so, dass der senkrechte Strich etwa zur Hälfte im Eingabefeld und zur Hälfte draußen ist. Und dieses Problem wird nicht besser dadurch, dass der Cursor immer erst nach einer Sekunde oder so erscheint (wenn man ihn in ein Textfeld platziert, beginnt die Animation quasi mit dem ausgeblendeten Status). Auch schon gesehen: Cursor zwischen Textfeldrand und ersten Buchstaben setzen: Da kann man klicken bis der Arzt kommt, das Textfeld kriegt den Fokus nicht.

Textfeld-Fokus

  • Unter Extras > Einstellungen > Verfassen > Adressieren ist für die Option „Adressen beim Senden automatisch hinzufügen zu“ standardmäßig eingestellt „Persönliches Adressbuch“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das viele Nutzer gut finden. Ein Adressbuch pflegt man üblicherweise selber, da darf einem das Programm nicht ständig Dutzende Adressen reinschreiben, die man eh nie wieder braucht. Vorausgewählt sollte hier die zweite Möglichkeit „Gesammelte Adressen“ sein.
  • Thunderbird trennt HTML und Nur-Text beim Verfassen von E-Mails strikt. Im Konto wird eingestellt, in welchem Format Mails standardmäßig verfasst werden sollen. Drückt man Shift, während man auf den „Verfassen“-Button klickt, bekommt man das jeweils andere Format. Man kann jedoch nicht eine Mail zur Hälfte als HTML schreiben und sich dann entscheiden, dass man sie doch lieber als Nur-Text hätte, wie das ja bei OE z.B. sehr einfach geht. Dort kann man ja beliebig zwischen HTML und Text hin- und herwechseln. Thunderbird hat zwar eine ähnliche Einstellung unter Einstellungen > Format (nur im HTML-Editorfenster), aber diese regelt nur die Art des MIME-Formates: Ob also z.B. neben der HTML-Sicht noch eine Nur-Text-Sicht als „multipart: alternative“ mitgeschickt werden soll. Wählt man hier z.B: Nur-Text aus, wird die Mail zwar dann nur in der Text-Version versandt, aber man kriegt diese Ansicht selbst nicht zu sehen. Das ist IMHO der größte Nachteil von Thunderbird überhaupt – eigentlich sollte es den Entwicklern peinlich sein, hier OE hinterherzuhinken.
  • Den „xyz schrieb“-String automatisch anhand der Sprache der Originalmail auswählen, also z.B. „xyz schrieb“ bei einer deutschen Mail und „xyz wrote“ bei einer englischen. Alternativ den entsprechenden Text pro Empfänger setzbar machen (z.B. für einige englische Mailinglisten extra einstellen, für den Rest Default verwenden). Und schön wäre es natürlich auch, wenn das überhaupt ohne Hacks in der user.js einzustellen ginge. Außerdem ist dieser Text im Moment nur begrenzt konfigurierbar: So kann man z.B. nur entscheiden, ob das Datum angezeigt werden soll oder nicht, man kann das Datumsformat aber nicht im Detail beeinflussen. Zum Beispiel wäre ja statt „DD.MM.YYYY HH:mm“ die Ausgabe „DD.MM.YYYY“ ganz nett oder aber in besserem Deutsch „DD.MM.YYYY um HH:mm“.
  • Die Vor- und Zurück-Buttons überspringen schon gelesene E-Mails. Thunderbird bietet keine Möglichkeit, dieses Verhalten zu ändern. Dazu muss man erst eine Extension bemühen. Genau genommen ist es noch etwas komplizierter: Standardmäßig eingeblendet sind die Buttons „Vor“ und „Zurück“, die ähnlich einer Browser-History funktionieren. Wenn man das nicht weiß, wird man sich über das sinnlose Herumgespringe ziemlich wundern. Im Nachrichtenfenster sind sie ebenfalls eingeblendet, aber immer deaktiviert. Man muss erst die Toolbar anpassen, um die Buttons gegen „Vorherige“ und „Nächste“ auszutauschen. Und dann hat man oben beschriebenes kaputtes Verhalten.
  • Beim Antworten oder Weiterleiten von E-Mails öffnet Thunderbird ein neues Nachrichtenfenster und lässt das Fenster der Original-Mail offen. Thunderbird bietet von sich aus keine Möglichkeit, dieses Verhalten zu ändern.
  • Löscht man eine E-Mail, zeigt Thunderbird automatisch die nächste Mail an. Thunderbird bietet von sich aus keine Möglichkeit, dieses Verhalten zu ändern.
  • Für Nur-Text-Nachrichten ist eine Schriftart variabler Breite eingestellt. Das sollte auch für das Editorfenster gelten, in dem die Mails immer noch in Courier ausgegeben werden.

Signatur

  • Die Signatur sollte nie mit der Rechtschreibprüfung behandelt werden. Hat man etwas Englisches in seiner Signatur stehen, wird das in jeder Mail rot hervorgehoben (wenn man Sofort-Überprüfung aktiviert hat). Klar, die englischen Wörter kann man natürlich zum deutschen Wörterbuch hinzufügen, aber das kann ja wohl keine Lösung sein.
  • Wenn Thunderbird eine Mail von anderen Mailprogrammen bekommt, welche keine Umbrüche einfügen, wo also jeder Absatz eine einzige ewig lange Zeile ist, gibt es Darstellungsprobleme. Es gibt dafür die Option „Neu umbrechen“, aber die funktioniert *sehr* schlecht. Das Ergebnis sieht fast nie so aus wie gewünscht. Und überhaupt, was geht das den Benutzer an?!? Wieso macht Thunderbird das nicht unter der Haube selber. Mit der Extension AutoRewrap kann man das immerhin erreichen.
  • Große HTML-Mails legen das Programm völlig lahm! Jedes mal wenn ein HTML-Newsletter den Fokus bekommt, kann ich mehrere Sekunden auf die Anzeige warten. Das ist wirklich zu träge.

Links

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)