Rezension zu „Die Haarteppichknüpfer“ von Andreas Eschbach, Ersterscheinung: 1995
Ausgaben: Schneekluth Verlag Münschen, 1995, 323 Seiten; Wilhelm Heyne Verlag München, 1998, 323 Seiten; Bastei-Lübbe Verlag, 2005, 320 Seiten
Inhalt
Einige zehntausend Jahre in der Zukunft: Es gibt ein Imperium, das unzählige Galaxien umspannt und von einem Gott-gleichen Kaiser beherrscht wird. Für diesen Kaiser weben die Bewohner eines abgelegenen Planeten Teppiche – aus den Haaren ihrer Frauen. Einen Teppich im Leben stellt ein Haarteppichknüpfer fertig, der dann zur Ausschmückung des Palastes des Kaisers benutzt wird. Vom Erlös des Verkaufs des Teppichs wird der Sohn des Teppichknüpfers sein Leben lang leben, bis er seinen eigenen Teppich fertig gewebt hat. Die ganze Kultur dieses Planeten ist auf die Teppichknüpfer ausgerichtet. Doch eines Tages taucht ein Fremder auf dieser Welt auf, der behauptet, zu den Rebellen zu gehören, die den Kaiser vor Jahren gestürzt und erschossen haben. Und nirgends im Palast wurden Haarteppiche entdeckt…
Bewertung
Dieser Roman ist das Erstlingswerk von Andreas Eschbach. Das Buch setzt sich aus einer Vielzahl einzelner Episoden zusammen, wie Filmbilder, die man einzeln betrachtet und die aneinandergereiht ein mosaikartiges Bild ergeben. Es hat daher auch kaum durchgehende Charaktere, vielmehr bewegt sich die Handlung langsam von einem Charakter zum anderen. Das geht jedoch nicht zu Lasten der Lebendigkeit der Charaktere, dafür ist Andreas Eschbachs Schreibstil einfach zu gut. Und gerade dieses mosaikartige Enthüllen des größeren Bildes fand ich sehr spannend. Wir erhalten anfangs einen Eindruck wie das Leben auf diesem Planeten für die Haarteppichknüpfer ist, langsam werden uns die Strukturen enthüllt, die das System Jahrzehntausende am Laufen halten. Und am Ende wartet eine wirklich phantastische Auflösung!
Ich fand das Buch jedenfalls unheimlich spannend und faszinierend. Man wünscht sich am Ende nur, der Autor hätte daraus einen Tausend-Seiten-Wälzer gemacht. Zur Geschichte des Kaiserreiches hätte man noch viel schreiben können, vieles wird hier nur angerissen. Der Roman „Quest“ spielt im gleichen Universum, ich habe ihn allerdings noch nicht gelesen und weiß nicht, inwiefern die beiden Bücher zusammenhängen.
Update Apr 2012: Zwischenzeitlich habe ich „Quest“ gelesen. Ebenfalls sehr gut geschrieben, auch wenn es nicht den gleichen starken Eindruck wie die Haarteppichknüpfer bei mir hinterlassen hat. Die beiden Bücher sind aber nur lose miteinander verknüpft und bauen nicht direkt aufeinander auf.
Fazit
Sehr empfehlenswert, wie übrigens alle Eschbach-Romane!