Eoin Colfer: Artemis Fowl 1 bis 3

Cover Artemis FowlRezension zu den ersten drei „Artemis Fowl“-Büchern von Eoin Colfer

„Artemis Fowl“, Ersterscheinung: 2001 (UK), Deutsche Ausgabe: „Artemis Fowl“, List Verlag München, 2001, Hardcover, 239 Seiten

„Artemis Fowl: The Arctic Incident“, Ersterscheinung: 2002 (UK), Deutsche Ausgabe: „Artemis Fowl: Die Verschwörung“, List Verlag München, 2002, Hardcover, 304 Seiten

„Artemis Fowl: The Eternity Code“, Ersterscheinung: 2003 (UK), Deutsche Ausgabe: „Artemis Fowl: Der Geheimcode“, List Verlag München, 2003, Hardcover, 336 Seiten

Inhalt

Artemis Fowl ist der Spross einer traditionsreichen irischen Familie – von Verbrechern. Doch als er elf ist, sinkt das Schiff seines Vaters auf einer Geschäftsreise vor der russischen Küste. Sein Vater bleibt verschollen, das Vermögen der Fowls ist drastisch reduziert und seine Mutter zieht sich immer mehr in sich selbst zurück. Nun liegt es an Artemis, die Familientradition zu bewahren und das Vermögen der Fowls wieder aufzubauen. Und das ist für den mittlerweile Zwölfjährigen auch kein Problem, ist er doch praktisch ein Genie. Beschützt wird er bei seinen genialen Plänen von Butler, seinem Leibwächter und Freund.

Band 1 schildert nun die Geschichte von Artemis‘ bisher größtem Coup: Er hat vom Reich der Unterirdischen erfahren. Tief in der Erde leben nämlich Elfen, Kobolde, Trolle und andere Fabelwesen, die vor langer Zeit von den Menschen von der Erdoberfläche verdrängt wurden. Mittels Hightech halten sie sich in ihrem unterirdischen Reich versteckt, doch ab und an kommen sie an die Oberfläche, um bei Mondschein ihre magischen Kräfte zu erneuern. Artemis erfährt Details dieses Rituals und kidnappt kurzerhand eine Elfe. Captain Holly Short findet sich gefangen in Fowl Manor wieder, bewacht von Butlers Schwester Juliet. Derweil verhandelt Artemis mit Commander Root, dem Leiter der Zentralen Untergrund-Polizei. Er weiß, dass Elfen über Gold verfügen, und er denkt dabei nicht an das Ende eines Regenbogens, sondern an den Entführungsfonds der Unterirdischen…

Cover Die VerschwörungBand 2 setzt etwa ein Jahr später an: Artemis ist immer noch auf der Suche nach seinem Vater. Als er zwei Jahre nach dem Verschwinden seines Vaters eine Lösegeldforderung von der russischen Mafia erhält, schmiedet er sofort einen Befreiungsplan. Doch dieser muss warten, denn Holly Short bringt ihn und Butler in die Welt der Unterirdischen. Dort hat eine Bande von Kobolden begonnen, alte Waffen mit Menschen-Technologie wieder aufzurüsten, und der ZUP ist klar, dass das nicht die Idee der strohdummen Kobolde war. Als sich herausstellt, dass ausnahmsweise nicht Artemis dahinter steckt, schließen sie einen Pakt. Artemis spürt den menschlichen Kontaktmann der Kobolde auf, wenn Captain Short ihm bei der Befreiung seines Vaters hilft…

Band 3 spielt wenige Monate später. Seine familiäre Situation zwingt den jungen Meisterverbrecher Artemis, sich bald zur Ruhe zu setzen. Doch er plant einen letzten Coup. Mittels der vor einem Jahr erbeuteten Elfentechnologie hat Artemis einen Superrechner konstruiert, den C Cube. Damit will er von dem amerikanischen Geschäftsmann John Spiro eine Menge Geld erpressen. Doch der Deal geht schief, Butler wird erschossen und mit der Elfentechnologie in den Händen des skrupellosen Spiro hängt die Existenz der Welt der Unterirdischen an einem seidenen Faden…

Bewertung

Die „Artemis Fowl“-Bücher werden oft mit „Harry Potter“ verglichen. Beide sind für ein eher jugendliches Publikum konzipiert und haben als Hauptfigur einen etwa zwölfjährigen Jungen. Ich persönlich finde jedoch Artemis Fowl tausendmal interessanter und vor allem glaubwürdiger. Eoin Colfer schildert uns nämlich eine Welt, in der Menschen Menschen sind. Keine Zaubersprüche, Zauberstäbe oder Besen. Artemis ist einfach nur ein Mensch, wenn auch mit dem höchsten je in Europa gemessenen IQ. *g*

Was Elfen und die anderen Fabelwesen betrifft, bedient sich Colfer natürlich der irischen Sagenwelt. Er gibt ihnen jedoch klar umrissene Fähigkeiten mit: Der Blick, mit dem sie Menschen ihren Willen aufzwingen können, Heilungskräfte und ihren Sichtschild, mit dem sie sich unsichtbar machen können. Alles andere ist Technologie, größtenteils entworfen von dem genialen Zentauren Foaly.

Was die „Artemis Fowl“-Romane nun so interessant macht, ist meiner Meinung nach die Charakterisierung der Personen. Colfer schafft es einfach, einem die Charaktere der Romane wirklich nahe zu bringen: Den genialen aber doch etwas unnahbaren Artemis, seinen professionellen und immer wachsamen Leibwächter Butler, die ZUP-Elfe Holly Short und ihren cholerischen Chef Commander Root, Butlers junge Schwester Juliet, das Technik-Genie Foaly und den Zwerg Mulch Diggums, Kleptomane und Meister-Einbrecher. All diese Charaktere sind differenziert geschildert und machen, was noch besser ist, im Laufe der Romane eine Entwicklung durch.

Cover Der GeheimcodeBand 1 ist für sich genommen dabei kein Meisterwerk. Gut lesbar und eine interessante Einführung in eine faszinierende Welt, aber andererseits doch auch handwerklich manchmal fehlerhaft und vor allem mit einer mittelmäßigen Übersetzung ins Deutsche. Außerdem ist der erste Band eher kurz. Doch schon Band zwei ist einwandfrei geschrieben, länger und wirklich gut. Band 3 toppt das noch einmal, dies ist der bisher beste Band der Reihe.

Am Anfang erschien mir Artemis noch etwas merkwürdig geschildert, so kalt und unnahbar, ja fast skrupellos, und das mit zwölf Jahren. Doch Eoin Colfer schildert uns im Laufe der drei Bände wunderbar die Entwicklung Artemis‘ genau wie die Gründe für seine anfängliche Kälte. Der Charakter wird tatsächlich greifbar. Zusammen genommen ergeben diese drei Bücher eine wunderbare Trilogie, und der Kreis, der sich am Ende schließt, ist (ohne zu viel verraten zu wollen) schon ein gelungener Kniff des Autors.

Die Storys selber sind phantasievoll, vor allem aber in sich logisch. Colfer schildert hier eine gut durchdachte Welt, die nichtsdestotrotz sehr phantasievoll ist. Dieses Gefühl der Glaubwürdigkeit kommt vielleicht auch daher, dass er die Regeln seiner Welt schon früh klar umreißt, einen mit den wichtigsten Charakteren und Technologien vertraut macht und auch später nicht plötzlich Dinge aus dem Hut zaubert oder ohne logische Erklärung präsentiert. Inwiefern die Bücher nun besonders für Kinder geeignet sind, kann ich schlecht beurteilen. Manchmal bin ich da schon über Dinge gestolpert, die ich in einem Kinderbuch ganz sicher nicht erwarten würde (wenn etwa Holly auf ihrem Shuttlesitz graue Flecken entdeckt und Foaly dazu meint, sie hätten letztens ein Problem mit den Stabilisatoren des Shuttles gehabt und das wäre wohl Gehirnmasse).

Mittlerweile sind mit „The Opal Deception“ und „The Lost Colony“ zwei weitere Bände der Reihe erschienen. In Deutschland erscheinen die Bücher beim List-Verlag sowohl als Hardcover als auch als Taschenbuch.

Fazit

Einfach unterhaltsam! Eine gelungene Reihe, die von Band zu Band besser wird!

2 Gedanken zu „Eoin Colfer: Artemis Fowl 1 bis 3

  1. Ich habe zwar erst den ersten Band gelesen, bin aber total begeistert. Nur die Schlacht mit dem Troll am Ende finde ich zu langwierig, obwohl sie für mich total zur Handlung gehört. Ich finde es schade, dass viele es mit Harry Potter vergleichen – Potter ist (nach meiner Meinung) ja nun ganz was anderes! Artemis ist echt viel besser geschrieben und es sterben nicht dauernd Leute (ne ich bin kein Weichei, Dass die alle sterben ist echt überflüssig!!!). Wie dem auch sei ich find das Buch total genial!
    Bis denne – kommentiert schön!
    Alaska
    xD

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)