Anti-Anti-Piracy

Vor einigen Tagen bin ich in den Weiten des Netzes auf diese herrliche „Anzeige“ gestoßen:

Damn Anti-Piracy

Das Bild ist von Michael Heilemann (Bestimmte Rechte vorbehalten) und drückt wunderbar aus, was ich mir denke, wenn ich mir den ganzen Anti-Raubkopierer-Unfug anschauen muss. Und wenn man öfters Filme schaut, kriegt man das ja recht häufig zu sehen. Schon im Kino wird mehrfach eingeblendet, dass das Aufnehmen des Filmes verboten ist. Filmpiraten schaden dem Kino oder so ähnlich heißt es in deutschen Kinos oft (was aber wohl nicht gilt, wenn die Filmpiraten von Johnny Depp und Orlando Bloom gespielt werden *g*). Dann gibt es zwischen den Trailern noch die tollen Anti-Raubkopierer-Spots. Und als ob das noch nicht reicht, gibt es tatsächlich DVDs, auf denen diese Spots auch noch drauf sind und je nach Player nicht übersprungen werden können. Wen wundert’s, dass sich da die zahlenden Kunden verarscht vorkommen?

In diesem Zusammenhang fällt mir ein sehr spannender Artikel wieder ein, den ich vor einiger Zeit bei wired.com gelesen habe: The Shadow Internet. Der Artikel beschreibt im Detail, wie das weltweite Netzwerk der Raubkopierer funktioniert. Wie niegelnagelneue Filme teilweise vor dem Kinostart in Tauschbörsen landen. Und man kann da meiner Meinung nach eines ganz klar rauslesen: Das eigentliche Problem sind nicht Leute, die ihre gekauften DVDs oder CDs rippen und online stellen. Viele Leute laden sich hier und da mal was runter, aber wenn die Sachen in den Tauschbörsen auftauchen, ist das nur der letzte Schritt auf dem Weg durch die Vertriebskanäle des Shadow Internets. Und wo kommen die Raubkopien ursprünglich her? Von Oscar-Juroren, Kinoangestellten, Insidern im DVD-Geschäft etc.

Stellt sich also die Frage: Wieso muss sich der zahlenden Kunde diese idiotischen Spots anschauen, wenn die Chance größer ist, dass der Filmvorführer den Film mitschneidet als dass das jemand mit einer wackeligen Handkamera aufnimmt?!? Wieso muss sich der zahlende Kunde mit DRM auf seiner CD rumärgern, wenn die Chance größer ist, dass ein Angestellter im CD-Presswerk das Album zieht und weitergibt? Und wieso werden ständig private Urheberrechtsverletzer mit kommerziellen Raubkopierern in einen Topf geworfen?

Da passen auch letztlich Meldungen wie diese ganz toll ins Bild: US-Filmindustrie korrigiert Anteil von US-Studenten an illegalem Filesharing nach unten. Die Kampagnen der Film- und Musikindustrie werden offensichtlich nicht nur aggressiv geführt, sondern wenn’s sein muss auch schon mal unter Verwendung falscher Zahlen (15 statt 44 Prozent). Menschlicher Fehler, klar. 😉

Und um diesen ausgewogenen Beitrag abzurunden probiere ich mich jetzt mal am Einbinden eines YouTube-Videos. Folgender Spot ist ein Ausschnitt aus der britischen Serie „The IT Crowd“ und bringt den ganzen Unfug sehr schön überspitzt auf den Punkt: 🙂

Update: Das Video lässt sich nicht mehr einbetten, aber man kann es sich bei YouTube noch anschauen.

Ein Gedanke zu „Anti-Anti-Piracy

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