Ein Besuch im Technik-Museum Speyer

Vor kurzem waren wir zum ersten Mal im Technik-Museum Speyer, was ich sehr empfehlen kann. Das Museum besteht aus mehreren Hallen auf einem großen Gelände, und vor allem die Außengelände sind regelrecht vollgestellt mit Exponaten. Und nicht einfach irgendwelche Technik, sondern Kampfflugzeuge, Transportflugzeuge, U-Boote, Lösch-Flugzeuge, Helikopter… Muss man sich in anderen Museen oft mit Replikas und Modellen begnügen, kriegt man hier die Originale, und die meisten davon zum Anfassen und Besichtigen.

Kampfflugzeuge in Speyer

Natürlich darf man nicht zu viel erwarten: Man kann z.B. in die Cockpits reinschauen, darf sie aber nicht betreten. Das ist teilweise sehr schade, aber es leuchtet auch ein, dass das alles sonst die ersten 10.000 Besucher nicht überleben würde, selbst wenn sich jeder nur mal kurz vorsichtig setzt und an drei, vier Schaltern wackelt. Trotzdem ist das einfach cooler als ein Exponat nur hinter einer Absperrung anzuschauen. Einige der Fahrzeuge sind auch zugänglicher als andere. Das Centerpiece im Hof ist eine Boeing 747-200, welche von der Lufthansa ausgemustert wurde. Das Flugzeug wurde auf einem hohen Turm fixiert, leicht schräg natürlich, und man sich im Innern relativ frei umschauen. Ein Teil des Fußbodens wurde entfernt, so dass man auch in den Teil unter der Kabine klettern kann. Außerdem kann man auf einen der Flügel rausgehen. Dieser wurde mit einem Drahtkäfig und rutschfesten Matten gesichert. Das war spannend – die meisten Leute spazieren ja nicht jeden Tag auf einem Flugzeugflüge herum.

Boeing 747

Direkt daneben gibt es die Weltraumhalle. Das Herzstück hier ist eine Buran-Raumfähre, das russische Spaceshuttle-Pendant. Es handelt sich um ein Modell, das für Flugtests gebaut wurde, aber bis auf ein Zusatztriebwerk entspricht es wohl den Original-Raumfähren. Man erfährt hier auf vielen Schautafeln auch Näheres über dieses und die anderen Ausstellungsstücke. Die Geschichte der Buran ist auf jeden Fall lesenswert und ein wenig tragisch: Über Jahre getestet, perfektioniert, zweimal benutzt – und dann war die Sowjetunion kaputt und das Projekt wurde eingestampft.

Generell sollte man Zeit mitbringen. Allein in der Weltraumhalle kann man sich ein bis zwei Stunden aufhalten, und dann gibt es noch diverse große Gefährte zu besichtigen, die andere Halle und ein IMAX-Kino. Von den restlichen Ausstellungsstücken fand ich die Antonov am beeindruckendsten. Überall sonst muss man sich ducken, es ist eng, und in dem Teil können mehrere Busse hintereinander parken. Und nebeneinander. Wie das beladen fliegen kann, ist mir ein Rätsel! 🙂

Astronaut auf dem Mond

Und als drittes Highlight gab es ein deutsches U-Boot. Hier bekam ich wirklich etwas Klaustrophobie. Unglaublich, wie eng das ist, und das bei einer Crew von 12 Leuten (oder so, nagelt mich nicht drauf fest, aber etwa doppelt so viele, wie man artgerecht in den engen Räumlichkeiten unterbringen kann). Vorne ging es nicht weiter, ausweichen war sowieso nicht, hinter mir standen schon die nächsten Touristen… Allein der Gedanke, da dann tagelang nicht raus zu können! Wäre wohl nicht mein Job gewesen.

Etwas anstrengend fand ich die andere Halle, in welcher Autos, Boote, Karussells etc. versammelt sind, da viele mit Sound versehen sind, der gerne auch mal von allen Richtungen durcheinander plärrt. Aber es gab auch so noch genug zu sehen, so dass wir das dort etwas abgekürzt haben. Auch für das IMAX hat uns leider die Zeit gefehlt. Es stehen übrigens auch immer unerwartete Exponate herum, z.B. eine alte gelbe Telefonzelle. Sowas trifft man in freier Wildbahn ja schon gar nicht mehr. 🙂

Alles in allem kamen wir alle drei hier auf unseren Spaß. Die Tochter mochte die Rutsche, welche von der Boeing-Plattform zum Boden führte, und hat begeistert im U-Boot gefilmt. Diana hat sich lange in der Weltraum-Halle umgeschaut und mir gefiel einfach das Gesamt-Arrangement aus so vielen neuen Eindrücken. Wenn ihr also mal in der Gegend seid, schaut da ruhig mal rein!

2 Gedanken zu „Ein Besuch im Technik-Museum Speyer

  1. Hi Johannes!

    Ich war während eines Altertumsworkshops im Technikmuseum in Speyer. Nach einer Führung durch die Stadt, ging die ganze Truppe in eine Ägypten-Ausstellung. Die ganze Truppe? Nö. Ein einsamer Altertumswissenschaftler ging schnurstracks unter den missbilligenden Blicken der Kollegen an dem Gebäude mit der Ausstellung vorbei und rüber zum Technikmuseum. 🙂

    Vor der Buran stehend schaute ich zufällig auf mein Handy mit den Nachrichten des Tages: Neil Armstrong war an diesem Morgen gestorben (25. August 2012). 🙁 Somit verbinde ich das Technikmuseum heute immer mit dem Tod des ersten Menschen auf dem Mond.

    Ein beeindruckendes Museum, das mir sehr viel Spaß gemacht hat, besonders die Raumfahrthalle. Die Boeing war an dem Tag, an dem ich dort war, nicht zugänglich…

    Somit lohnt sich bestimmt nochmal ein Besuch dort für mich. 🙂

    LG,
    Kaineus.

  2. Die Szene mit Deinen Kollegen kann ich mir gut vorstellen. Aber man muss halt Prioritäten setzen. 🙂

    Wir waren später auch noch im Dom und in der Innenstadt. Auch als Stadt ist Speyer durchaus lohnend.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)