Testbericht Sky Ticket

Game of ThronesDiesen April lief die letzte Staffel „Game of Thrones“ an, und dieses Mal habe ich die Episoden nicht bei Freunden geschaut (*hüstel*), sondern wir schauen sie tatsächlich legal auf Sky. Zugegebenermaßen hat mich das Lockangebot „nur 5 Euro im ersten Monat“ überzeugt, denn bei nur 6 Episoden kommt man dann auf etwa 15 Euro. Immer noch ein teurer Spaß, aber sei’s drum. Bei der finalen Staffel will ich mich nicht spoilern lassen, nur weil ich die Episoden zu spät gesehen habe. Hier jetzt ein kurzer Testbericht, wie das mit mir und Sky so lief.

Zu allererst einmal muss man bei Sky durch den Tarif-Dschungel durchsehen. Es gibt „Sky Q“, „Sky Go“, „Sky Ticket“… Wenn man dann schließlich das Werbebanner mit dem vergünstigten Preis gefunden hat und sich anmeldet, kann man sich noch zwischen den Varianten „Entertainment“, „Cinema“ und „Supersport“ entscheiden (Filme sind nicht entertaining, oder wie?). Als langjähriger Netflix-Kunde finde ich das schon verwirrend. Man gewöhnt sich tatsächlich an das Flatrate-Modell ohne weitere Abstufungen oder Einschränkungen. Bei Netflix kann man beim Anmelden lediglich wählen, auf wie vielen Geräten und in welcher Qualität man die Inhalte sehen will.

Ok, angemeldet. Wie schaue ich „Sky Ticket“ nun? Na, auf meinem Fernseher schon mal nicht. Wir haben einen relativ aktuellen Bluray-Player von Samsung. In dessen „Smart Hub“-Bereich gibt es Apps für Amazon Prime und Netflix, ja sogar für Watchever und andere mittlerweile obskure Streamingdienste. Aber keine App für Sky. Für den Langzeit-Einsatz hat sich Sky damit schon mal disqualifiziert. Es gibt aber wohl einige Samsung-Smart-TV-Modelle (sowie eine Vielzahl weiterer Geräte), auf denen eine Sky-App existiert. Wer Fernsehen auf seinem Tablet schaut, hat auch Glück.

Bleibt also nur der Laptop. Einfach https://skyticket.sky.de/ aufrufen und losschauen. Halt, ich muss was? Eine Software installieren? Yep, die Webseite dient nur der Auswahl, geschaut wird in einem eigenen Player-Programm. Das empfinde ich schon als ziemlich extrem. Da muss ich etwas wirklich sehen wollen, damit ich hier extra eine eigene Software dafür installiere. Nötig ist es nicht, wie wiederum Netflix beweist, wo man einfach im Browser streamt.

Für den Langzeit-Einsatz ebenfalls völlig indiskutabel: Man meldet sich nicht mit einem Passwort an, sondern mit einer vierstelligen PIN. Ich bin gerade nicht sicher, ob man für die PIN auch Buchstaben verwenden könnte. Bei einer Länge von nur 4 Zeichen ist das aber auch fast noch egal. Und selbst wenn, da es „PIN“ heißt, können Angreifer davon ausgehen, dass Sky-Kunden in der Regel nur Ziffern verwenden werden. Das kann eigentlich wirklich nicht schwer zu knacken sein. Aus Sicherheits-Sicht ist das meiner Meinung nach katastrophal, selbst wenn man ungültige Anmeldeversuche begrenzt.

Nun kann ich also endlich die Serie auswählen und starten. Bei „Game of Thrones“ ist noch die Eingabe einer Jugendschutz-PIN nötig, was beim Inhalt dieser Serie aber auch besser so ist. Die Sprache kann man ganz einfach über ein Menü oben rechts umstellen, auch während die Episode läuft. Schlecht: Für „Game of Thrones“ liegen nicht komplett Untertitel vor. Ich habe testweise in die erste Episode der ersten und der dritten Staffel hineingeschaut. Dort gab es keine Untertitel. In der siebenten Staffel sind englische Untertitel verfügbar (nicht aber deutsche). Für die aktuellen Episoden werden diese wohl kurz nach der Erstausstrahlung ergänzt. Wieso sie nicht für die ganze Serie verfügbar sind, erschließt sich mir nicht. Für so etwas habe ich nach einigen Jahren Netflix wenig Verständnis. Wenn man die Serie illegal aus dem Netz gezogen schaut, sind Untertitel natürlich auch dabei.

Wirklich merkwürdig wird es aber erst, wenn man „Game of Thrones“ geschaut hat und dann mal sehen will, ob man für das Geld auch noch andere Serien schauen kann. Vielleicht ja sogar etwas, dass es auf Netflix nicht gibt. Tja… Ich war dann wirklich etwas schockiert, wie wenige Sachen hier eigentlich drin sind. Man kann es tatsächlich zählen und kommt auf weniger als 260 Serien, die aber auch nicht zwangsläufig vollständig vorliegen. Von 11 Staffeln Doctor Who sind z.B. die letzten vier oder fünf Episoden verfügbar.

Ich habe eine Weile gebraucht um zu verstehen, dass Sky Ticket sich wohl weniger als Streamingdienst sieht und mehr als eine Art Kurzzeit-Mediathek für die Sky-TV-Sender. Zumindest verstehe ich das so. Mir persönlich wurde das aus der Werbung vor dem Anmelden aber nicht klar, ich hatte tatsächlich einen vollwertigen Streamingdienst á la Netflix oder Maxdome erwartet. Mit dieser Erwartung im Hinterkopf ist diese Auswahl eher erbärmlich, zumal man mit dem Entertainment-Ticket keinen Zugriff auf Filme hat. Einige aktuelle Serien wie z.B. „Westworld“ oder „Young Sheldon“ sind dabei, die mich aber nicht interessieren. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es wohl auch einen Bereich mit Kinderserien gibt. Dort habe ich mich aber nicht weiter umgesehen.

Unterm Strich ist „Sky Ticket“ einfach eine merkwürdige Sache. Dass man aktuelle Serien auch in Deutschland legal schauen kann, ist an sich ja toll. Aber für ein oder zwei Serien mehr bezahlen als für das ganze Angebot von Netflix oder Amazon? Das ist absurd! Für 5 Euro im Monat kann man das für eine absolute Lieblingsserie mal kurzfristig machen. Wer sich dieses Angebot dauerhaft leistet, ist mir allerdings schleierhaft.

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3 Gedanken zu „Testbericht Sky Ticket

  1. Oh je! Da ist es ja fast genauso teuer, den SD-Staffelpass bei Amazon zu kaufen. „Westworld“ lohnt sich übrigens, zumindest die 1. Staffel.

    Danke für den Test und den Überblick im Tarifdschungel, dessen verwirrendes System mich bisher davon abgehalten hat, mich näher mit Sky zu beschäftigen.

  2. Bei Amazon kostet die Serie allerdings 20 Euro. Für nur 6 Episoden ist das schon frech, zumal ich nicht weiß, ob man die dann dauerhaft schauen kann oder auch nur zeitlich begrenzt?! Filme/Serien digital bei Amazon kaufen machen wir nur sehr selten. Ok, aber bei Sky steht die Serie natürlich auch nur kurzfristig zur Verfügung. Wenn man richtig sparen will, nimmt man bei Sky den ersten verbilligten Monat und kündigt rechtzeitig, um dann die allerletzte Episode für 2.50 Euro bei Amazon zu schauen. 🙂

    Was „Westworld“ betrifft: Dazu konnte ich mich bisher nicht aufraffen. So langsam tritt auch ein gewisser Sättigungseffekt bei mir ein, was neue Serien betrifft. Ich würde lieber mal bei älteren Serien etwas aufholen. Wir hängen bei „Big Bang Theory“ oder „Doctor Who“ ewig hinterher, schauen gerade „Merlin“ noch mal von vorne (hatten wir auch nie beendet, da wir nach Staffel 3 ja umgezogen sind), haben „Colony“ angefangen etc. Neue Serien brauche ich gerade nicht wirklich. 🙂

  3. 15 Euro wären es, wenn ich die Folgen einzeln in SD-Qualität kaufe. Und gekauft bedeutet bei Amazon gekauft, also genauso lange verfügbar wie auch meine ganzen bei Amazon gekauften eBooks und Musikalben, mit der Möglichkeit, dass sie in 20, 30, 40 Jahren oder so weg sind. Kann ich mit leben und habe ich jetzt sogar getan. Habe gestern Folge 3 gekauft, da ich sie aktuell nicht anders gucken kann. Wenn man es fair betrachtet, sind 2,50 Euro für 90 Minuten nicht so teuer. Und nachdem ich nun die Hemmschwelle überwunden habe, ist der Damm gebrochen und ich werde die weiteren auch kaufen, und auch „The Orville“, eine Serie, bei der ich gar nicht damit gerechnet hatte, dass es sie bei Amazon gibt.

    Das mit den neuen Serien kann ich nachempfinden. Geht mir genauso. Bei mir sind es aktuell „Person of Interest“, „Once upon a Time“, „The Librarians“, „Outlander“, „Grimm“, „Supernatural“ und auch „Merlin“, bei denen ich noch nicht alles geschafft habe zu gucken. Und die ganzen Marvel-Serien! Da fehlen mir noch die aktuellen Staffeln von drei Serien. Und ich schaffe meistens in der Woche nicht mehr als 3 Episoden. Und dennoch verlockt mich Netflix an und zu, in neue Serien reinzuschauen („Umbrella Academy“!).

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)