TV-Serie: Awake

Awake„Awake“ ist eine kurzlebige amerikanische TV-Serie aus dem Jahr 2012. Es wurden nur 13 Episoden produziert.

Die Serie

Michael Britten ist ein Polizist, der mit seiner Familie in einen schweren Autounfall verwickelt war. Seitdem lebt er in zwei Welten: In der einen Welt starb seine Frau, sein Sohn überlebte. Wenn Britten in dieser Welt abends die Augen schließt, wacht er in einer anderen Welt auf, in der seine Frau überlebte, aber sein Sohn starb. Britten kann sich dieses Phänomen nicht erklären, aber entgegen dem Rat seiner Psychiater will er auch keine Erklärung: Er will sowohl bei seiner Frau als auch bei seinem Sohn sein. Nach einer Weile bemerkt er jedoch, dass die beiden Welten sich zu beeinflussen scheinen. Hinweise aus der einen Realität helfen ihm beim Lösen eines Falls in der anderen…

Bewertung

Die Prämisse von „Awake“ klingt ein wenig verrückt, und ich hätte hier ehrlich gesagt nicht reingeschaut, wenn der Hauptdarsteller nicht Jason Isaacs wäre. Die meisten kennen Isaacs nur aus „Harry Potter“, aber ich mochte ihn bereits in seiner 1992er Folge von „Highlander“. Mittlerweile kann man ihn auch in „Star Trek: Discovery“ sehen. Das Konzept lehnt sich ansonsten doch relativ deutlich an „Life On Mars“ an. Um mal Sam Tylers Vorspann zu zitieren:

My name is Sam Tyler. I had an accident and I woke up in 1973. Am I mad, in a coma, or back in time? Whatever’s happened, it’s like I’ve landed on a different planet. Now, maybe if I can work out the reason, I can get home.

Das fasst auf den ersten Blick das Konzept von „Awake“ ganz gut zusammen, zumindest die Fragen, die man sich als Zuschauer stellt. Im Unterschied zu Sam Tyler will Michael Britten allerdings nicht weg aus seiner Situation, er hat sich damit arrangiert. Britten ist ein Detective des LAPD, und so hat die Serie auch viel von einer Standard-Krimiserie. Es ist jedoch ganz spannend zu sehen, wie die unterschiedlichen Kriminalfälle in den beiden Welten sich gegenseitig beeinflussen. Später kommen hier auch noch weitere Elemente zu der Geschichte dazu, die ich hier nicht spoilern möchte. Prinzipiell ist „Awake“ aber eben keine SciFi-Serie, sondern eher Charakter-Drama und Krimi-Serie.

Ganz oberflächlich lebt die Serie von der Frage, welche der beiden Welten „echt“ ist und welche ein Traum. Die Serie bedient diese Spekulationen über die gezeigten Sitzungen von Britten mit seinen jeweiligen Psychiatern. Ich persönlich fand diese beiden Charaktere eher nervig, da die entsprechenden Dialoge einfach relativ plump darauf angelegt waren, eben diese Spekulation zu befeuern. Natürlich kann man sich mindestens zwei weitere Lösungen für das grundsätzliche Dilemma der Serie vorstellen (beides ist ein Traum, beides ist echt). Leider waren „Awake“ nur 13 Episoden vergönnt, ehe die Serie aufgrund schwacher Einschaltquoten eingestellt wurde. Das Ende ist leider, gelinde gesagt, verwirrend und enttäuschend.

Familie Britten

Warum ich „Awake“ trotzdem gerne geschaut habe und etwas darüber schreiben möchte: Die Serie wird durch die Charaktere und die Schauspieler sehenswert. Jason Isaacs hat einfach eine sehr charismatische Präsenz, er trägt die Serie mit Leichtigkeit. Als seine Frau Hannah ist Laura Allen zu sehen und als sein Sohn Rex Dylan Minnette. Alle drei erschaffen zusammen mit den guten Autoren immer wieder sehr glaubwürdige Momente zwischen diesen drei Familienmitgliedern. Dabei sehen wir abwechselnd Rex um seine Mutter trauern und Hannah um ihren Sohn. Michael trauert einerseits um beide und andererseits auch wieder nicht, denn er sieht den jeweils anderen ja wieder, sobald er schlafen geht. Die Darstellung des Verlustes ist den Autoren sehr gut gelungen, ohne zu sehr ins Kitschige abzugleiten. Wenn ich an „Awake“ zurückdenke, werde ich mich also nicht so sehr an die Kriminalfälle oder an die „Welche Welt ist die echte“-Story erinnnern, sondern an die Szene zwischen Michael und Hannah im Schwimmbad oder an die Momente kurz vor dem Unfall.

Auf Netflix gab es für die Serie übrigens keine englischen Untertitel, nur deutsche. Dabei gab es einen echten Brüller aus der Kategorie „übersetzen ohne Kontext“: Im Original sagt der Detective „We got the data on our jumper.“ Gemeint ist die Frau, die (scheinbar) von einem Boot gesprungen und ertrunken ist. In den Untertiteln stand: „Wir haben die Daten zum Pullover bekommen.“ *g* (aus dem Gedächtnis zitiert)

Fazit

Eine kurze aber trotz des enttäuschenden Endes gute Drama- und Krimiserie. Ich zumindest konnte die letzten 5 Minuten der letzten Episode ganz gut verdrängen. Dann bleiben unterm Strich sehr glaubwürdige Charaktere und eine gelungene Darstellung von Verlust. Auch die über zwei Welten erstreckten Kriminalfälle sind unterhaltsam umgesetzt.

Veröffentlicht unter Serien

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)