Formalitäten

Großbritannien ist gewissermaßen „Ausland für Anfänger“, wie Diana treffend formulierte. Da es zur EU gehört, kann man einfach herziehen, wenn einem danach ist, und muss keine großartigen Formalitäten beachten. Visum, Aufenthaltserlaubnis, Green Card – kann man alles vergessen. Und es gibt hier nicht mal ein allgemeines Melderegister, wie das in Deutschland der Fall ist. Ein Umzug auf die Insel bringt, zumindest auf hiesiger Seite, eigentlich nur drei Formalitäten mit sich.

Das eine ist das Wählerregister. Da haben wir kurz nach dem Einzug Post bekommen, mit der Bitte die Angaben über die Bewohner ggf. zu aktualisieren. Nur wer in diesem Register steht, kann am Wahltag auch wählen. Das witzige aber ist, dass die dort angegebenen Daten mit nichts belegt werden müssen. Deshalb stehe ich jetzt im örtlichen Wahlregister auch mit einem fehlenden Buchstaben im Nachnamen (die haben beim Abschreiben geschlampt). *g*

Wählen können wir übrigens nur auf Stadtebene, was wir vor ein paar Monaten auch schon getan haben. Keine Ahnung, ob wir auch bei den UK-weiten Wahlen wählen dürften, wenn wir bei der Nationality „British“ angehakt hätten…

Die zweite, wichtigere Formalität, die sich einem stellt, ist die Council Tax. Das ist eine Steuer, die direkt der Gemeinde des Wohnortes zu Gute kommt (u.a. für die Polizei und Müllabfuhr) und pro Haus bezahlt wird, üblicherweise von den aktuellen Mietern. Studenten sind davon befreit, wenn sich Studenten mit Nicht-Studenten das Haus teilen gibt es immerhin eine Reduzierung. Da zahlen wir im Moment ca. 55 Pfund pro Monat. Die Anmeldung ist aber vergleichsweise simpel und soweit ich mich erinnere ebenfalls ohne irgendwelche Dokumente zu machen (außer für den Studentenstatus, den muss man mit einer entsprechenden Kopie nachweisen).

Und als letztes hätten wir die TV Licence, was der deutschen GEZ entspricht. Das betrifft einen natürlich nur, wenn man einen Fernseher besetzt. Im Unterschied zu Deutschland sammeln hier aber die Geschäfte beim Kauf eines Fernsehers gleich die Adressdaten ein und leiten das an die entsprechende Behörde weiter (was ja eigentlich relativ logisch gedacht ist). Das schlägt noch mal mit ca. 11,50 Pfund pro Monat zu Buche.

Ein Gedanke zu „Formalitäten

  1. Hi JR!

    Das ist interessant. Ich glaube, nur in den deutschsprachigen Ländern Europas gibt es sowas wie ein Einwohnermeldeamt. Zwar gibt es überall eine Behörde, wo man einen Paß beantragen kann, aber zum Wohnen muß man sich außer in Ländern wie Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein sowie den skandinavischen Ländern nicht anmelden, es sei denn, man will wählen, was aber dann auch wieder mit der Nationalität zu tun hat. Ob es etwas mit dem einstigen Hl. Röm. Reich Deutscher Nationen zu tun hat?

    Jedenfalls sagte man mir damals in meinem Auslandsjahr in Griechenland: „Hier gibt es keine Kontrolle. Wir sind ein freies Land, wo jeder hinkommen und wohnen kann wie er will. Nicht so wie in Deutschland…“ Oje, da fühlte ich schon wieder diese Abneigung einiger Südeuropäer gegen Deutschland und die dämliche Bürokratie hier. Und seitdem erklärte ich jedem, daß ich die französische Staatsbürgerschaft habe…

    Gruß,
    Kaineus.

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)