Filmkritik: Love Actually

Love Actually PosterReview zum Film „Love Actually“ (dt. „Tatsächlich… Liebe“), UK/USA, 2003

Regie: Richard Curtis, Schauspieler: Bill Nighy (Billy Mack), Hugh Grant (Prime Minister), Liam Neeson (Daniel), Keira Knightley (Juliet), Colin Firth (Jamie Bennett)

Inhalt

„Immer wenn ich mit der Welt hadere, denke ich an die Ankunftshalle im Flughafen Heathrow. Es scheint sich allgemein die Meinung zu verbreiten, dass wir in einer Welt von Hass und Habgier leben. Aber ich sehe das anders – ich glaube, dass die Liebe tatsächlich überall ist.“

„Tatsächlich… Liebe“, was sich von diesem Eröffnungs-Satz ableitet, bietet im Folgenden ein wirklich gelungenes Portrait der Liebe an sich. Ein Dutzend einzelne, nur lose miteinander verbundene Geschichten werfen jeweils einen anderen Blick auf die Liebe. Da hätten wir:

  • den neuen Prime Minister (Hugh Grant), der sich in seine Sekretärin Natalie (Martine McCutcheon) verliebt
  • den zehnjährigen Sam (Thomas Sangster), der in der Schule um die ‚Liebe seines Lebens‘ wirbt
  • Sams Vater Daniel (Liam Neeson), der um seine verstorbene Frau trauert
  • Daniels Schwester Karen (Emma Thompson), welche nach all den Ehejahren noch immer ihren Mann liebt
  • Karens Mann Harry (Alan Rickman), der von seiner Sekretärin in Versuchung geführt wird
  • den Schriftsteller Jamie (Colin Firth), der frisch-verlassen in Frankreich die Liebe findet
  • die unglücklich verliebte Sarah (Laura Linney), deren Liebe zu ihrem Bruder ihr im Weg steht
  • Mark (Andrew Lincoln), der in die frisch verheiratete Ehefrau (Keira Knightley) seines besten Freundes unsterblich verliebt ist
  • Colin (Kris Marshall), der überzeugt ist, ein Sex-Gott zu sein, der nur dummerweise auf dem falschen Kontinent lebt

Bewertung

„Tatsächlich… Liebe“ ist einer jener Filme, die mich wirklich überrascht haben. Das erste Mal habe ich ihn mir völlig spontan angesehen, als eine Freundin und ich spontan zwei ins Auge gefasste Filme verwarfen und uns für diesen hier entschieden, weil so viele bekannte Namen auf dem Plakat standen. Und ich war überrascht, wie gut dieser Film trotz des eigentlich simplen Konzeptes ist.

Am Anfang wird man von der Fülle der Charaktere und Geschichten wirklich ein wenig erschlagen, aber am besten achtet man ohnehin nicht darauf, wer mit wem wie zusammenhängt, das ist relativ nebensächlich. Und auf diese Weise kann man auch beim dritten und vierten Sehen immer noch Details entdecken, die einem bisher entgangen sind.

Wovon lebt der Film? Einmal natürlich von den Schauspielern. Eine riesige Anzahl bekannter Gesichter verleiht diesem Film Charme. Hugh Grant mag ich normalerweise gar nicht mal ist Klasse wie immer als Prime Minister (das war der erste Film mit Hugh Grant, der mir wirklich gefiel, aber nicht der letzte – die Review ist schon etwas älter). Eine der besten Performances liefert Liam Neeson als trauernder Witwer und Vater, der seinem Sohn hilft, um die ‚Liebe seines Lebens‘ zu werben. Dann hätten wir da noch Keira Knightley, vielen sicher aus „Fluch der Karibik“ bekannt. Alan Rickman spielt gut wie gewohnt, wenn auch eine totale Kontrastrolle zu Charakteren wie der Stimme Gottes oder Dr. Lazarus. Hier wirkt er ziemlich alt, müde und zerknittert. *g*

Deutschen Zuschauern dürfte Heike Makatsch bekannt vorkommen, die Harrys Sekretärin spielt, und in einer anderen Nebenrolle kann man Rowan Atkinson bewundern. Er hat aber nur zwei, drei kurze Szenen. Sehr gut spielt Emma Thompson ihre Rolle, genau wie Bill Nighy, welcher einen abgehalfterten Rock-Star darstellt. Ihn habe ich hier zum ersten Mal gesehen und bin seit dieser genialen Rolle praktisch ein Fan. Man sieht ihn auch in „Underworld“, „Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“, „Shaun of the Dead“ etc.

Das zweite Standbein des Filmes ist die richtige Mischung der Geschichten. Für sich genommen sind die Geschichten meist nicht unbedingt spektakulär oder neu, aber in ihrer Gesamtheit bilden sie einfach ein faszinierendes Bild. Wenn man aus dem Kino kommt, hat man tatsächlich ein wenig ein Gefühl dafür bekommen, was Liebe ist. Der Film zeigt uns romantische Geschichten (bis weit jenseits der Kitsch-Grenze), tragische, traurige, lustige, fröhliche… Einige bieten ein Happy End, für andere Paare gibt es das nicht und einige liegen irgendwo dazwischen. Einige sind ziemlich ernst und aus der Realität gegriffen, andere sind völlig überzeichnet und nur auf Lacher ausgerichtet. Und dieses Konzept geht auf, es wirkt tatsächlich nicht unpassend, von der irrwitzigen Story um den ‚Sex-Gott‘ Colin zum trauernden Witwer Daniel zu wechseln und dann wieder zu Billy Mack mit seinem Weihnachtssong. In der Mischung liegt die Stärke des Filmes.

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All das wäre nur halb so viel wert, wäre der Film nicht auch wirklich gut gemacht. Der Schnitt verbindet gekonnt die unzähligen Storys, und ich mag mir nicht vorstellen, was das für eine Arbeit war. Auf der DVD bekommt man einen kleinen Eindruck davon, denn da sind geschnittene Szenen zu finden, die noch einige weitere Nebenhandlungen enthalten. Alles in allem ist deren Wegfall aber durchaus gut für den Fluss der Geschichte. Erst bei mehrmaligen Schauen fällt auf, dass einige Szenen vom zeitlichen Ablauf so wie sie geschnitten sind, nicht wirklich passen (Sam übt Schlagzeug nämlich).

Herausragend ist aber auch die Musik des Filmes. Der Score ist schön, aber vor allem gibt es eine wunderbare Auswahl an Songs. Der Soundtrack enthält sie fast alle, nur ein paar wichtige Lieder fehlen leider. Trotzdem kann ich ihn nur empfehlen, die CD lohnt sich. Da der Film in den Wochen vor Weihnachten spielt, sind natürlich auch eine ganze Reihe an Weihnachtslieder darauf enthalten, der Hit ist dabei „Christmas Is All Around“, mit welchem im Film der abgehalfterte Rock-Sänger Billy Mack in den Kampf um den Christmas-Hit des Jahres geht.

Fazit

„Tatsächlich… Liebe“ ist ein wunderbarer Film, der geschickt Tragik mit Komik mit Romantik verbindet und in seiner Gesamtheit ein schönes Bild der Liebe zeichnet. Die Charaktere sind eingängig dargestellt und die Geschichten enthalten allesamt vor allem ganz viel Herz. Und ja, ich mag die Botschaft des Filmes: „Liebe ist überall um uns. Oft nicht sehr glamourös, aber sie ist immer da.“

Links

„Tatsächlich… Liebe“ bei IMDB.com

Veröffentlicht unter Filme

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)