Amy Macdonald: This Is The Life

Cover This Is The LifeAlle paar Tage sind im BBC-Morgenmagazin Musiker eingeladen, was dieses MoMa eine ganze Ecke interessanter macht als das heimische öffentlich-rechtliche. Vor einigen Wochen saß dort Amy Macdonald auf der Couch, eine junge Sängerin aus Glasgow, die letzten Juli ihr erstes Album veröffentlicht hat. Im MoMa wurde der Song „This Is The Life“ angespielt, der mich durchaus beeindruckt hat.

Normalerweise kaufe ich neue Musik von Leuten, die ich kenne, ggf. aus TV-Serien oder Filmen oder die sonst über mehrere Ecken mit etwas Bekanntem verbunden sind. Es kommt selten vor, dass mich etwas Neues so begeistert, dass ich mir die CD kaufe, aber in diesem Fall ging mir der Song nicht mehr aus dem Kopf, also habe ich ein paar Tage später bei HMV zugeschlagen. Ok, genau genommen war das die Belohnung für einen sehr anstrengenden, mehrstündigen Geschenke-Shopping-Trip kurz vor Weihnachten.

Und was soll ich sagen: Ich höre die CD seit Weihnachten praktisch jeden Tag, mehrmals. 😉

Amy Macdonald

Amy Macdonald hat eine interessante Stimme, etwas tiefer und mit leicht schottischem Akzent. Beherrscht wird ihre Musik ansonsten von Gitarre und Schlagzeug. Eigentlich alle Songs legen ein ziemliches Tempo vor, ohne aber gehetzt zu wirken. Dadurch wirken sie eher mitreißend und rockig. Stille, langsame Balladen findet man weniger auf dieser CD.

Textlich sind die Songs nicht direkt eine Offenbarung, aber gut mit einigen sehr guten Texten. Dafür hat Amy die Texte auch alle selbst geschrieben (einen Song zusammen mit Produzent Pete Wilkinson), was ich schon sehr respektabel finde. Das ist bei so manchen „Superstars“ ja nicht drin. Und letztlich lebt die Musik wirklich vom Tempo und von Amys Stimme. Man kann sie auch leise im Hintergrund laufen lassen, aber so richtig gut kommt die Musik rüber, wenn man es laut stellt. 🙂

Auch persönlich macht Amy Macdonald einen interessanten Eindruck. Seit der Veröffentlichung ihrer ersten Single ist über ein halbes Jahr vergangen, aber sie wirkt völlig normal und auf dem Teppich geblieben. Keine Star-Allüren, sie ist nicht als Barbie-Püppchen gestylt. Wirklich sympathisch. 😉

This Is The Life

Amy MacdonaldDas Album heißt „This Is The Life“ und enthält 11 Tracks, Gesamt-Spielzeit 43 Minuten. Die Lieder im einzelnen:

  1. Mr. Rock ’n’ Roll
  2. This Is The Life
  3. Poison Prince
  4. Youth Of Today
  5. Run
  6. Let’s Start A Band
  7. Barrowland Ballroom
  8. LA
  9. A Wish For Something More
  10. Footballer’s Wife
  11. The Road To Home

„Mr. Rock ’n’ Roll“ ist ein schöner Song, etwas melancholisch, mit interessanter Akustik. Mit einer meiner Lieblings-Songs des Albums. „This Is The Life“ gab dem Album seinen Titel und wurde im Dezember als vierte Single veröffentlicht (deswegen auch der MoMa-Auftritt). Der Song ist ähnlich melancholisch wie „Mr. Rock ’n’ Roll“, aber noch etwas schneller.

„And you singing the song thinking this is the life
And you wake up in the morning and your head feels twice the size
Oh where you gonna go, where you gonna go, where you gonna sleep tonight?“

„Poison Prince“ war die erste Single, die im Mai 2007 veröffentlicht wurde. Mit das schnellste Lied des Albums, musikalisch begeistert es mich nicht ganz so sehr. „Youth Of Today“ ist dann wieder ein ruhigerer Song, den Amy Macdonald schon als Teenager schrieb. Es ist quasi eine Abrechnung mit der verbissenen Sicht der Erwachsenen (vor allem der Generation ihrer Großeltern) auf die heutige Jugend.

„And you say, My children weren’t the same,
My children’s children they‘re the ones to blame,
And you say, In my day we were better behaved,
But it’s not your day, no more.“

„Run“ wird im Februar 2008 als fünfte Single des Albums veröffentlicht werden. Das Album muss sich wirklich gut verkaufen, es sind ja bald die Hälfte der Songs als Singles erschienen. Der Song ist noch am ehesten als Ballade an das Leben selbst zu beschreiben.

„Let’s Start A Band“ ist wieder etwas ruhiger, aber ebenfalls mitreißend. Man könnte vermuten, dass es ein etwas persönlicherer Song ist, vom Text her zu urteilen. Definitiv persönlich ist auf jeden Fall „Barrowland Ballroom“: Der Song ist eine Hommage an einen bekannten Club in Glasgow. Mittlerweile ist Amy dort auch schon aufgetreten, ob sie den Song aus der Perspektive des Sängers oder des Zuschauers geschrieben hat, weiß ich aber nicht. Der Song ist verglichen mit dem etwas schwermütigen „Let’s Start A Band“ lockerer und schneller. Interessant wird er auch durch eine andere Instrumentierung. Während das Album sonst hauptsächlich von Gitarre und Schlagzeug untermalt wird, hört man hier recht deutlich Klavier und einige Blechbläser heraus.

„Oh nothing beats the feeling of the high Barrowland ceiling,
when the band starts to play.“

„LA“ wurde im Oktober als dritte Single des Albums veröffentlicht. „Footballer’s Wife“ ist ein witziger Song über Star-Rummel und Möchtegern-Celebrities. Wie auch in Interviews rüberkam ist Amy Macdonald nicht wirklich an Medienrummel interessiert, und das drückt sie hier recht pointiert aus. Manche Leute tun ja fast alles, um im Gespräch zu bleiben (Stichwort Dschungelcamp, welches auch in UK mit C- und D-Promis gefüllt ist), ohne dass man diese Promis von was anderem her kennen würde. Der Song selbst ist etwas ruhiger.

„But the footballer’s wife tells her troubles and strife.
I just don’t care in the end.
Who is she to pretend that she’s one of them?“

„The Road To Home“ ist noch am ehesten eine ruhige Ballade, ein sehr schöner Song. Es ist der letzte Song des Albums und auch der längste. Theoretisch zumindest, denn eigentlich ist er nach 2,5 Minuten zu Ende. Nach einer längeren Stille schließt sich dann noch ein „Hidden Track“ an, eine Liebeserklärung an ihre Heimat (Caledonia ist ein poetischer Name für Schottland). Ebenfalls ein schönes Lied, aber ich wünschte, sie hätten das einfach als eigenen Track angehängt. Diesen Kniff, nach einer längere Pause noch was zu bringen, kann ich nicht leiden, weil ich viel zu oft dann schon weitergeschaltet habe.

Bei Amazon.de ist die CD auch zu einem guten Preis zu haben. Dort werden allerdings nur zehn Tracks angegeben. Falls sich die CD jemand kauft, fehlt da wirklich „The Road To Home“ und der Hidden Track?

Fazit

Alles in allem ist es ein wirklich gutes Album, dass man immer wieder hören kann, und das wie gesagt laut am besten kommt. Amy Macdonald ist erst 20 Jahre alt, so dass sicher nicht alles perfekt ist. Textlich kann sie sich zum Beispiel noch verbessern, während ihre Stimme auch jetzt schon genial ist. Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass wir von ihr noch viel hören werden, und die Verkaufszahlen sprechen scheinbar auch dafür. Ob man sie je im deutschen Radio spielen wird, ist natürlich eine andere Frage.

Links

www.amymacdonald.co.uk
Auf ihrer offiziellen Seite findet man News und Infos sowie einen Link zu Amys Blog.

www.youtube.com/amymacdonaldofficial
Hier sind verschiedene Videos online, darunter die Videos zu den bisher veröffentlichten Singles. Unbedingt mal reinhören!

Update Aug 2010: Ich habe die Schreibweise ihres Nachnamens von „MacDonald“ zu „Macdonald“ korrigiert. Das sieht ungewohnt aus, ist aber offenbar die von ihr verwendete Schreibweise. Laut Wikipedia verwenden eine ganze Reihe von Clanchefs des Clan Donald diese Schreibweise mit dem kleinen „d“.

Veröffentlicht unter Musik

6 Gedanken zu „Amy Macdonald: This Is The Life

  1. „Ob man sie je im deutschen Radio spielen wird, ist natürlich eine andere Frage.“
    … Klar, z.B. heute bei Radio1 (Berlin).

  2. Das freut mich. Aber wie man ihrer Webseite entnehmen kann, scheint sie im Rest von Europa sowieso recht erfolgreich zu sein. Nummer 1 verschiedener Charts in Dänemark, der Schweiz und den Niederlanden. Da wird sich Deutschland hoffentlich anschließen. 🙂

  3. Echt super CD. habe sie mir auch kaufen muessen. ich weiss jetzt nicht genau aber meinst du nicht dass 22 Minuten es zu kurz ist? 🙂 Meine spielt ziemilch genau 43,1 minuten… nur so n‘detail. mann könnte sie sonst als knausrig hinstellen…..

    cya

  4. Wow, Danke für den Hinweis! Keine Ahnung, wieso ich das geschrieben habe. Natürlich ist die korrekte Spielzeit der CD 43 Minuten. Ich werd’s im Text korrigieren. Und freut mich, dass die CD Dir gefällt. Ist ja nun schon ein halbes Jahr her, dass ich den Eintrag geschrieben habe und ich höre Amy MacDonals Musik immer noch sehr gerne.

  5. ööööö halllo die Person die das geschrieben hat hat geschrieben das die Gesamtspielzeit 43 Minuten beträgt!!!!!!!!!!!!!!!! Frage: hast du den Artikel überhaupt gelesen oder schreibst du einfach besserwisserisch einen Komentar darunter

  6. Geht das auch mit weniger Ausrufezeichen? Ich habe ehrlich keine Ahnung, was Du eigentlich sagen willst, aber irgendwas hast Du wohl missverstanden. Ich hatte in obigem Beitrag die Laufzeit der CD falsch angegeben, in Kommentar Nr. 3 wurde freundlicherweise drauf hingewiesen und ich habe das korrigiert. Wo ist das Problem?

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)