Bryan Adams: Get Up

Get Up!Es gibt nicht viele CDs, die ich sofort und ohne zu zögern bestelle, ohne auch nur auf den Preis zu schauen. Als letzten Oktober mit „Get Up!“ das neue Album von Bryan Adams rauskam, war das so ein Moment. Seit „11″ im Jahre 2008 erschien, gab es Livealben und eine CD mit Coversongs, aber sieben Jahre sind schon eine lange Pause. Bryan Adams ist in der Zeit halt zweimal Vater geworden, da schafft man nicht mehr so viel an anderen Fronten. 😉

Beim ersten Hören habe ich mich mit „Get up!“ leider eher schwer getan, und auch jetzt noch finde ich es nicht so genial wie „Room Service“ oder „11″. Das liegt aber nicht direkt an den Liedern, sondern an der Art der Produktion: Die CD besteht gewissermaßen aus zwei Teilen. Die ersten neun Songs sind eher elektronisch und laut und zeichnen sich dadurch aus, dass die Instrumente durchgehend einen Tick zu laut eingespielt sind. Sie überlagern Bryans Gesang zu sehr, was zumindest mich deutlich stört. Dem schließen sich dann vier Akustikversionen der Songs an, die für meinen Geschmack wiederum zu sehr reduziert sind. Das mag daran liegen, dass ich gerade kurz davor das tolle Album „Bare Bones“ gehört habe. Das war ja instrumentell auch reduziert, aber nicht so sehr. Zudem bieten diese vier Songs natürlich nichts Neues, da man sie ja gerade erst in der „normalen“ Version gehört hat.

Diese Kritik soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Get up!“ tolle Songs enthält, die das Zeug zum Klassiker haben. Das Album beginnt mit dem dynamischen „You Belong To Me“, das man schon nach zwei Mal Hören problemlos mitsingen kann. „Go Down Rockin‘“ ist ebenfalls sehr dynamisch. Eignet sich zum Autofahren („If I‘m gonna go down, I‘m gonna go down rockin‘. I ain’t gonna slow down!“). „We Did It All“ ist dann etwas ruhiger, balladiger, ist mir persönlich aber etwas zu 0-8-15. Dann kommt mein Lieblingslied des Albums: „That’s Rock And Roll“. Das ist einfach ein eingängiger und toller Song, und hier geht Bryan Adams‘ Stimme auch nicht zu sehr in den Instrumenten unter. Kann man im übrigen toll am Handy als Weckmelodie einstellen:

Tell your body to get started.
This ain’t working till you‘re on your feet.

„Don’t Even Try“ und „Do What Ya Gotta Do“ sind beides klassische Adams-Songs, wobei mir letzteres noch etwas besser gefällt.

„Thunderbolt“ ist für mich gewissermaßen der Tiefpunkt des Albums. Eigentlich ein netter rockiger Song, aber mir ist er einfach zu laut. Da schalte ich dann doch meistens weiter. „Yesterday Was Just A Dream“ ist wieder ruhiger. Den Abschluss des ersten Teils macht dann „Brand New Day“, ebenfalls ein schöner und dynamischer Song, der auch ein bisschen eine Geschichte erzählt (so wie „Romeo and Juliet“). Klingt ein bisschen allerdings tatsächlich nach Stings „Brand New Day“. 😉

Danach geht es mit vier Akustikversionen weiter, und zwar: „Don’t Even Try“, „We Did It All“, „You Belong To Me“ und „Brand New Day“. Hier singt nur Bryan mit Gitarre, ohne Schlagzeug etc. Man hört hierbei durchaus, wie gut er als Musiker ist und wie gut die Songs auch in so reduziertem Umfang funktionieren. Der Kontrast der beiden Teile macht auf mich jedoch einen unausgeglichenen Eindruck. „Brand New Day“ funktioniert übrigens in der Akustik-Version noch am besten.

Alles in allem ist es etwas Schade, dass das Album mit den eigentlich ja guten Songs etwas unausgegoren produziert ist. Die Akustikversionen einfach wegzulassen war übrigens schon wegen der Laufzeit keine Option: Die ersten neun Songs sind gerade mal 25 Minuten lang, zusammen kommt das Album auf 36 Minuten Laufzeit. Zum Vergleich: „Room Service“ habe ich immer als ziemlich kurz empfunden. Es enthält 11 Lieder, aber ist immer noch fast eine Minute länger als „Get Up!“. Aber was soll ich sagen: Das Album ist trotzdem von Bryan Adams, also ist das auch Meckern auf hohem Niveau. In die Top-3 seiner besten Alben kommt „Get Up!“ bei mir eher nicht, andererseits enthält es mit „That’s Rock And Roll“ einen absoluten Klassiker, den ich jederzeit gerne wieder höre.

Veröffentlicht unter Musik

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Bitte beachte die Kommentarregeln: 1) Kein Spam, und bitte höflich bleiben. 2) Ins Namensfeld gehört ein Name. Gerne ein Pseudonym, aber bitte keine Keywords. 3) Keine kommerziellen Links, außer es hat Bezug zum Beitrag. mehr Details...

So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)