MP3s bei Amazon.co.uk

Screenshot AmazonVor ein paar Tagen habe ich meine erste MP3-Datei bei Amazon gekauft! Lange gab es was DRM-freie Musik zum Download aus dem Netz betrifft nur die Wahl zwischen illegalen Quellen und iTunes. Und iTunes tue ich mir ehrlich gesagt nicht an, da habe ich was gegen. Aber vor kurzem hat amazon.co.uk endlich den Verkauf von Musik begonnen, den es für Amerikaner bzw. Leute mit einer amerikanischen IP-Adresse schon länger bei amazon.com gibt*. Diese Woche habe ich das endlich mal ausprobiert und eine MP3-Datei in den Einkaufskorb gelegt. Vorweg aber noch die schlechte Nachricht: So wie ich bisher nicht amazon.com nutzen konnte, werden Nutzer mit deutscher IP-Adresse vermutlich auch nicht amazon.co.uk nutzen können. Nehme ich an. Aber vielleicht kann das ja auch mal jemand probieren?!

Zu finden sind die Downloads zum einen ganz simpel über das Menü durch Auswahl von Musik > MP3 Downloads. Zum anderen werden sie einem aber auch in der normalen Suche angezeigt, wenn man z.B. nach einem Künstler sucht. Gebe ich z.B. „Amy Macdonald“ ein, bekomme ich rechts neben Musik, DVDs und Küchenartikeln (???) auch MP3-Downloads angeboten. In den Suchergebnissen tauchen sie weiter hinten auch auf, klickt man aber auf die Kategorie links im Menü, kriegt man eine übersichtlichere Ansicht:

Screenshot Amazon

Das ganze Album ist auf der linken Seite für £4.49 verlinkt, die Songs kosten zwischen £0.69 und £0.79. In der Übersichtsansicht wird zu jedem Song die Spieldauer, das Album und der Preis angezeigt. Klickt man auf den Titel, dann kommt man zu einer Einzelansicht. Im Gegensatz zu Büchern oder Filmen stehen hier keine großartigen weiteren Infos, aber immerhin findet man eine Angabe, was man da kauft: „Format: MP3, 256 kbps — plays on iPod® and all MP3 players“. Das ist schon mehr als ich bisher im iTunes-Store an Informationen zu den Downloads finden konnte.

Zu DRM steht hier nicht speziell etwas, aber auf der „Getting Started“-Seite findet man folgende Info:

All our songs are in MP3 format and are free from DRM (digital rights management), so you can play them in any music program and on any MP3 device, including the iPod.

Soweit, so schön. Man sucht sich also einen oder mehrere Songs aus und geht damit zur Kasse. Dann wird man zur Installation des Amazon-MP3-Downloaders aufgefordert. Das hat mich anfangs etwas gestört, es ist jedoch tatsächlich nur eine kleine Applikation, die den Download übernimmt und die Musik danach in den konfigurierten Ordner ablegt. Nutzt man iTunes oder den Windows Media Player, fügt das Programm die Musik auf Wunsch auch gleich dort in die Medienbibliothek ein. Eine Unterstützung für Winamp gibt es im Moment nicht, aber das mache ich eh lieber selbst. Viel mehr ist an dem Programm nicht dran. Ob man es ohne Adminrechte installieren kann, weiß ich nicht, ich musste an dem Morgen eh die Windows-Updates einspielen. 😉

Hat man den Downloader installiert, kann man den Download damit öffnen:

Screenshot Downlodfenster

Auch wenn man mehrere Songs oder ein ganzes Album gekauft hat, bekommt man nur einen einzelnen Download, und zwar eine *.amz-Datei. Diese wird von dem Amazon-Programm dann gezogen und zu einzelnen Dateien aufgespalten. Ist vermutlich nur eine zip-Datei mit anderer Endung, würde ich jedenfalls annehmen. Ohne das Downloader-Programm kann man jedenfalls mehrere Songs oder Alben nicht erwerben.

Screenshot Downloader

Eine entsprechende Internetverbindung vorausgesetzt ist der Download in wenigen Minuten abgeschlossen. Die Musik findet man dann im eingestellten Ordner, nach Interpret und Album in Unterordner sortiert. Die ID3-Tags sind sinnvoll ausgefüllt und alle Songs enthalten das Cover-Bild des Albums, von dem sie stammen. Im Kommentarfeld findet sich eine „Amazon.com Song ID“, deren Sinn sich mir auf Anhieb nicht erschließt, aber ich lasse sie da einfach mal stehen. Die Songs enthalten darüber hinaus anscheinend ein einfaches Wasserzeichen, das aber keine Rückschlüsse auf den einzelnen Käufer zulassen soll, nur darauf dass ein Song bei Amazon gekauft wurde. Das mag eine Möglichkeit sein zu überprüfen, wie viele von Amazon gekaufte Songs später in Tauschbörsen landen, was ich ok finde.

Alles in allem bin ich begeistert, wie einfach das ist. „Warum nicht gleich so?“ liegt mir da auf der Zunge. Und was bringt mir das jetzt konkret? Werde ich in Zukunft keine CDs mehr kaufen? Sicher nicht. Wenn ich ohnehin das ganze Album haben will, werde ich denke ich auch weiterhin die physische CD vorziehen, alleine wegen des Booklets. Ganz toll ist das aber für Songs, die nur auf Singles enthalten sind, Live-Tracks und andere Raritäten. Oder auch ganz beliebt: Einzelne neue Songs auf Best-Of-Alben. So sehr ich David Gray z.B. mag, für einen einzelnen Song kaufe ich mir nicht sein „Greatest Hits“-Album, von dem ich die anderen 13 Tracks schon habe. In dieser Hinsicht werde ich also in Zukunft sicher viele weitere Songs meiner Lieblingskünstler erwerben.

Ein anderes Einsatzgebiet: Ich habe früher begeistert Musik gesammelt, die in den Serien „Roswell“ und „Alias“ gespielt wurde. Die Musik-Auswahl dieser Serien war einfach genial und es gab regelrechte Fanseiten, die jeden Song listeten, der auch nur für eine halbe Sekunde angespielt wurde. Auf diese Weise habe ich eine ganze Reihe meiner Lieblingsmusiker entdeckt (Woah, mal sehen: David Gray, Sarah MacLachlan, Beth Hart, Jim White, Alison Krauss, Abra Moore, Lucinda Williams, Dido natürlich und viele weitere) und viele ihrer CDs erstanden. Aber nicht von jeder Band kaufe ich mir deswegen gleich ein Album, und manchmal gefällt mir die restliche Musik auch einfach nicht. Deshalb werde ich diesen Teil meiner Musiksammlung wohl demnächst mal nach und nach legalisieren. 0:-)

Fazit: Ich hoffe, dass sich der Verkauf von MP3s für Amazon lohnt und dass sich das DRM-freie Geschäftsmodell bewährt. Ich denke doch, dass die meisten Leute nichts dagegen haben, für Musik etwas zu bezahlen, wenn der Preis stimmt und der Kauf einfach ist. Am Preis könnte Amazon sicher noch was drehen, aber vom Handling her ist das schon mal top. Hoffentlich startet der MP3-Shop auch bald in Deutschland, das würde ich andernfalls vermissen, wenn es uns mal wieder dorthin verschlägt. 😉

*: Was mich im übrigen an die DVD-Regions erinnert: Man möchte denen sein Geld geben und ihr Produkt erwerben, aber sie lassen einen nicht, weil man im falschen Teil der Welt wohnt. Kann man immer alles mit Vertrags- und Lizenzproblemen erklären, aber aus Sicht des Verbrauchers ist das doch einfach Schwachsinn. :-/

6 Gedanken zu „MP3s bei Amazon.co.uk

  1. Weiß nicht, wann das auf Amazon.de eingeführt wurde, aber heute bin ich zum ersten Mal bei einem Album über diese Möglichkeit gestolpert. Allerdings sind mir 98 Cent pro Titel eindeutig zu viel (besonders weil es die betreffende CD über Marketplace für 64 Cent gibt *g*). Die billigsten Angebote, die ich jetzt beim Stöbern entdeckt habe, sind Titel für 68 Cent. Selbst das ist für mich noch grenzwürdig. So viel würde ich höchstens für den einzigen mir noch fehlenden S.P.O.C.K.-Titel „Romulan Ale“ ausgeben – den gibt’s aber (noch?) nicht.

  2. In Deutschland gibt es das erst seit wenigen Wochen. An den Preisen kann sich sicher noch was tun, denke ich. Ich würde das aber auch weniger für den Erwerb ganzer CDs nutzen (die sind hier ohnehin sehr günstig, selbst neue CDs gibt es nach wenigen Wochen für 5 Pfund) und mehr für den Kauf von Einzeltiteln, und da sind 70 Cent schon ok, wenn ich mir dafür z.B. nicht ein BestOf-Album kaufen muss, wo ich nur einen Song von brauche. 😉

  3. Neuere CDs gibt es ja auch bei Amazon.de für unter 5€ und das ist ja immernoch günstiger, als 5GBP. Ich sehe deshalb eigentlich keinen Grund mehr noch über .co.uk einzukaufen, aber vielleicht findet man bei denen ja schon ab und an ein paar Titel die es bei uns noch nicht gibt. Das ist in meinen Augen nämlich noch das größte Manko des MP3 Stores von Amazon. Allein deshalb muss ich doch ab und an bei iTunes vorbeischauen.

  4. Die Auswahl an Titeln bei Amazon lässt zum Teil wirklich noch etwas zu wünschen übrig, aber dass wird sich mit der Zeit sicherlich ändern. Kann mir sehr gut vorstellen, dass Amazon in Zukunft für iTunes ein wahrer Konkurrent wird, denn schon jetzt haben diese zum Teil bessere Angebote als andere Anbieter. Bin sehr gespannt, wie sich das ganze noch entwickelt.

  5. Habe letztes Jahr meine ersten Gehversuche bei Musicload.de gemacht. Hauptsächlich weil 1. das über meine Telekom-Rechnung abgerechnet wird und 2. weil auch die schon damals DRM frei waren. Klasse Sache das. Allerdings hat mich meine 384 Leitung damit an den Rand meiner Geduld gebracht. 115 MB zip. 320 kBit/s, stereo, 44 kHz Abtastung. Sound gut. Aber trotzdem, ich vermisse das Lesen des Klappentextes. Daher würde ich mir immer lieber die CD kaufen.

  6. Alben habe ich bisher auch nur ein einziges bei Amazon gekauft, weil’s das seit Jahren nicht mal bei eBay zu kaufen gibt. Wenn ich ansonsten aber sowieso das ganze Album haben will, greife ich auch lieber zur CD. Ich mag gut gestaltete Booklets und freue mich immer, wenn die CD dadurch noch eine etwas persönliche Note bekommt, wie z.B. durch die kleinen Grußworte, die auf Brian Mays Soloalben zu finden sind.

    Zum Thema CD-Preise (siehe Kommentar 3): Das scheint einfach sehr zu variieren. Ich sehe z.B. gerade, dass Amy Macdonalds „This Is The Life“ mittlerweile für unter 5 Euro auf Amazon.de zu haben ist (gut, die CD ist allerdings auch nicht vollständig), Robert Plant und Alison Kraus‘ „Raising Sand“ dagegen kostet immer noch 15,95 Euro. Die CD habe ich in Kanada vor kurzem gerade für unter 7 Dollar rumstehen sehen. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Bitte beachte die Kommentarregeln: 1) Kein Spam, und bitte höflich bleiben. 2) Ins Namensfeld gehört ein Name. Gerne ein Pseudonym, aber bitte keine Keywords. 3) Keine kommerziellen Links, außer es hat Bezug zum Beitrag. mehr Details...

So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)