Ich lese wieder

Ganz früher, zu Schulzeiten, war ich ja mal sehr stolz drauf, mindestens hundert Bücher pro Jahr zu schaffen. Einige Zeit konnte ich diese Quote nur halten, indem ich die eher dünnen Perry-Rhodan-Hefte mitgezählt habe, und dann habe ich irgendwann durch die Arbeit immer weniger gelesen, was 2006 in mageren sieben Büchern gipfelte! Gut, da waren auch zwei Wälzer jenseits der 700 Seiten dabei, was mich immer einige Monate kostet, aber trotzdem fand ich das sehr traurig, dass mir so sehr die Zeit zum Lesen abhanden gekommen war.

2007 hatte ich mir deswegen absichtlich vorgenommen, wieder mehr zu lesen und vor allem die Finger von dicken Wälzern zu lassen. Mit fünfzehneinhalb Büchern hat das schon ganz gut geklappt verglichen mit 2006, und dieses Jahr lief es noch viel besser. Ganze 31 Bücher habe ich bisher geschafft, und ein oder zwei kommen vielleicht noch dazu.

Zu einem guten Teil schulde ich dafür der letztens schon vorgestellten Reading Group Dank, welche ja theoretisch für mindestens 12 Bücher im Jahr sorgt (hier und da hatte ich auch mal eins ausgelassen). Aber zu den 31 Büchern zählen nicht nur die Bücher, welche die Gruppe als jeweiliges Buch des Monats auswählt. Ich finde auch immer wieder Interessantes unter den nicht ausgewählten Vorschlägen, lese Sequels zu ausgewählten Büchern, folge Empfehlungen von anderen aus der Gruppe und ab und an haben wir sogar schon stapelweise Freiexemplare bekommen, die dann verteilt wurden. Alles in allem sorgt die Gruppe einfach für eine bücherlastige Atmosphäre, sozusagen, so dass nicht Monate vergehen, ohne dass ich einen Roman anfasse, wie es in den letzten Jahren teilweise der Fall war.

Nur sechs Bücher davon waren im übrigen auf Deutsch. Das hat auch etwas mit der Versorgungslage hier in Wales zu tun, man geht eben doch ab und an einfach mal in die Buchhandlung und nimmt sich was Interessantes mit. Und die Reading Group wählt natürlich nur englische Bücher aus. Aber ich lese mittlerweile auch nicht mehr gerne Übersetzungen, weil da fast immer was verloren geht, und teilweise auch die Qualität ziemlich leidet.

Auf 100 Bücher im Jahr werde ich vermutlich nie wieder kommen, solange ich nicht in Rente gehe oder die Perry-Rhodan-Serie wieder aktiv lese. Aber ich bin doch sehr froh, dass ich es geschafft habe, mir wieder mehr Zeit zum Lesen zu nehmen, und hoffe, dass das auch 2009 so bleibt. Dabei geht es mir nicht nur um meine Statistik, vielmehr mag ich Bücher wirklich. Lesen war mein erstes Hobby, lange bevor ich wusste, was ein Computer ist, und ich liebe es einfach in eine interessante, fremde Welt abzutauchen.

Falls ihr euch im übrigen fragt, woher ich so genau weiß, wann ich wie viele Bücher gelesen habe: Ich schreibe mir sowas tatsächlich auf. Von meiner Angewohnheit, Listen über alles mögliche und unmögliche zu führen, ist das eine der letzten Überreste, und an meiner Bücherliste gedenke ich fürs erste festzuhalten. Ich glaube, mein Vater hat das damals vorgeschlagen, und ich muss die Liste angefangen haben, kurz nachdem ich begonnen hatte, in größerem Stil Karl-May- und Indianerromane zu verschlingen. Vor Oktober 1991 wird das wohl gewesen sein, wenn ich mir das so anschaue, denn da fangen bei Buch 144 die Datumseintragungen an. Siebzehn Jahre später sind wir bei Buch 1355 angekommen und ich habe insgesamt 221.648 Seiten gelesen. Gut, zu wissen, oder?! 😉

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2 Gedanken zu „Ich lese wieder

  1. Hi JR!

    Wow! 100 Bücher im Jahr! Das sind über 8 Bücher im Monat, also mehr als 1 Buch pro Woche! Wo hast Du bloß damals die Zeit hergenommen? Naja, Schule war andererseits auch spätestens um 14:00 Uhr vorbei, da konnte man schon noch den Rest des Tages (nach den Hausaufgaben) lesen. Zumindest wenn die Mutter nicht alle möglichen häuslichen Arbeiten erledigt haben wollte…

    Aber 100 Bücher im Jahr habe ich wahrscheinlich nie geschafft. Und jetzt mit der Arbeit und den Nebentätigkeiten bin ich eigentlich ganz froh, wenn ich 4 Bücher im Jahr schaffe. 😉 Da wählt man mit Bedacht, welche Bücher einen wohl am besten unterhalten und in der eigenen Phantasie weiterbringen.

    Also: Respekt, daß Du noch so viel schaffst! Irgendwas mache ich wohl mit meinem Tag und seinem Ablauf falsch…

    Und Listen? Tja, mein Bruder hat immer Kinolisten geführt, aber ich habe nicht einmal meine ganzen Bücher (oder auch DVDs) irgendwie inventarisiert – obwohl es bei der wissenschaftlichen Literatur tatsächlich bitternötig wäre. Und mit Comps geht das heutzutage sowieso super-einfach. Aber: Faul ist der Mensch – von Natur aus. 😉

    Hoffe, Du hast also noch viel, viel Zeit zum Lesen und zum Entführen-Lassen in andere Welten…

    Gruß,
    Kaineus.

  2. Wie Du schon sagst, zu Schulzeiten war das nicht wirklich ein Problem. Jedenfalls nicht, solange es in der Bibliothek noch Bücher gab, die ich nicht schon gelesen hatte. 😉

    Heute ist das natürlich schwieriger, und ich habe mittlerweile auch nicht mehr so viel Geduld mit Büchern. Man hat halt nur begrenzt Zeit, leider. Aber es gibt immer noch so viele faszinierende Geschichten zu entdecken… 🙂

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)