Jon Courtenay Grimwood: Pashazade – The First Arabesk

Cover PashazadeRezension zu „Pashazade – The First Arabesk“ von Jon Courtenay Grimwood, ca. 325 Seiten, 2002, Earthlight (Simon & Schuster) UK

Inhalt

El Iskandryia ist die angesagteste Metropole Nordafrikas. Verträge mit dem Deutschen Reich sorgen dafür, dass die Stadt einen Sonderstatus innerhalb des Ottomanischen Reiches einnimmt. Beherrscht wird die Stadt von Geld und gesellschaftlichem Status. In dieser Welt findet sich ZeeZee recht abrupt wieder. Überraschend aus dem Gefängnis befreit und mit einem Flugticket nach Ägypten ausgestattet, wird er als Ashraf al-Mansur begrüßt, der Sohn des Emirs von Tunis. Ashraf Bey stehen damit alle Türen offen, doch er muss sich in der für ihn fremden Gesellschaft schnell zurecht finden, denn binnen kurzem soll er mit einer widerwilligen Braut verheiratet werden, wird er Hauptverdächtiger in einem Mordfall und muss sich um seine neunjährige Cousine kümmern…

Bewertung

„Pashazade“ lebt zu einem guten Teil vom erfrischend unbekannten Setting El Iskandryias. Der Autor schildert eine Welt, in der Deutschland den ersten Weltkrieg gewann und zusammen mit Frankreich und dem Ottomanischen Reich die Geschicke des Mittelmeerraumes lenkt. Viel mehr verrät Grimwood über diese Alternativwelt nicht, er konzentriert sich auf die Schilderung der Lebensverhältnisse El Iskandryias (bei uns als Alexandria bekannt). Das Buch spielt zwar in der nicht näher bezifferten Zukunft, aber ich nehme an, dass vieles, was wir über die islamische Gesellschaft erfahren, durchaus auch aus dem gegenwärtigen Leben gegriffen ist.

Der Schreibstil ist interessant und irgendwie weniger strukturiert als bei manch anderen Autoren. Es wechselt z.B. öfters mal mitten in einer Szene die Erzähl-Perspektive von einem Charakter zum anderen. Ashraf ist ein interessanter Charakter, der allerdings erst im Laufe des Buches Form annimmt, da wir seine Vorgeschichte in Rückblicken erzählt bekommen. Auch der Rest der Charaktere ist glaubwürdig geraten.

Es kommen im übrigen auch viele negative Aspekte dieser islamischen Welt zur Sprache (die Rolle der Frau, die völlige Ausrichtung auf Titel und Status), aber ohne wirklich eine Wertung zu beinhalten. An manchen Stellen hätte ich mir da fast eine deutlichere Stellungnahme des Autors gewünscht. Auf der anderen Seite malt Grimwood halt ein halbwegs authentisches Bild, aus der Sicht von Außenseitern (sowohl Ashraf als auch Felix sind Amerikaner, mehr oder weniger, und Zara und Hani sind auch eher nicht typische Vertreter dieser Gesellschaft).

Die Geschichte droht manchmal etwas den roten Faden zu verlieren, auch durch die immer wieder eingestreuten Rückblicke, bleibt dabei aber doch spannend. Die Auflösung hat mich jetzt nicht so direkt umgehauen, aber im Vergleich mit manch anderen Büchern will ich mich gar nicht beschweren.

Fazit

Unterm Strich bleiben für mich vor allem ein spannender Charakter, ein erfrischender Schreibstil und ein Setting, dass man nicht schon aus 100 anderen Büchern kennt. Band zwei werde ich auf jeden Fall lesen, wenn er mir in die Hände fällt.

Links

Website des Autors
Rezension „Effendi – The Second Arabesk“
Rezension „Felaheen – The Third Arabesk“

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So, noch mal kurz drüber schauen und dann nichts wie ab damit. Vielen Dank fürs Kommentieren! :-)